Augsburger Allgemeine (Land West)

Wie Bürger jetzt die Bürgerscha­ft unterstütz­en

Gründung In Zusmarshau­sen gibt es eine Stiftung für gesellscha­ftliche Zwecke. Was daraus wird, hängt nun von allen ab

- VON JANA TALLEVI

Gersthofen, Stadtberge­n und Diedorf haben sie unter anderem schon und jetzt auch Zusmarshau­sen: Bürgerstif­tungen können dort zusätzlich­e Aufgaben für die Gemeinscha­ft übernehmen, wo die Gemeinde mit ihren Pflichtauf­gaben nicht helfen kann. Bereits im vergangene­n September hatte der Gemeindera­t beschlosse­n, nun auch den Weg einer Stiftung zu beschreite­n. „Bürgerstif­tungen stärken das Zusammenge­hörigkeits­gefühl und Engagement der Bürgerscha­ft in den jeweiligen Kommunen“, ist Bürgermeis­ter Bernhard Uhl überzeugt.

Das scheint auch in anderen Kommunen des Landkreise­s als Konzept gut anzukommen. In Stadtberge­n, wo es eine ähnliche Stiftung seit einigen Monaten gibt, hatten im Vorfeld etwa die Hälfte der wohlhabend­eren Bürger ihre Bereitscha­ft erklärt, ihr Geld oder auch ihren Nachlass vor Ort in einer Stiftung anlegen zu wollen, hatte damals Holger Carstens von der Deut- schen Stiftungst­reuhand in einem Ausschuss der Stadt gesagt. Der Vorteil einer Stiftung: Ist der Stiftungsz­weck recht weit gefasst, kön- nen die einzelnen Stifter selbst entscheide­n, wo ihr Geld angelegt werden soll.

So ist das auch in Zusmarshau­sen geplant. Die Bürgerstif­tung verwirklic­ht gemeinnütz­ige und mildtätige Stiftungsz­wecke, insbesonde­re des öffentlich­en Gesundheit­swesens, der Jugendhilf­e, der Altenhilfe, von Kunst und Kultur, im Sport, der Bildung und Erziehung, des Wohlfahrts­wesens sowie des bürgerscha­ftlichen Engagement­s zugunsten gemeinnütz­iger, mildtätige­r und religiöser Zwecke.

So funktionie­rt das Modell: Als ständiger Stiftungsr­at wurden Ende 2016 Bürgermeis­ter Bernhard Uhl und ein Vertreter der Kreisspark­asse (ohne Stimmrecht) sowie die Marktgemei­nderäte Alfred Hegele (CSU), Erwin Hörmann (FWV) und Walter Aumann (SPD/Aktives Bürgerforu­m) in den Stiftungsr­at berufen.

Betreut wird die Stiftung von der Kreisspark­asse Augsburg. Dort entwickelt sich dieses Geschäftsf­eld positiv. In insgesamt 62 Stiftungen im Landkreis Augsburg werden dort 15,6 Millionen Euro betreut, fast 80000 Euro konnten im vergangene­n Jahr wieder ausgeschüt­tet werden, wovon 41 Einrichtun­gen profitiert­en.

Bürgerstif­tungen gibt es außerdem in Aystetten, Gessertsha­usen, Kutzenhaus­en und Diedorf. Die Kreisspark­asse unterstütz­t die Kommunen zudem durch einen Zuschuss zum Gründungsk­apital: 50 Cent sind das pro Bürger, für Zusmarshau­sen also rund 3130 Euro. Hinzu kommt das Stiftungsk­apital der Gemeinde in Höhe von 10000 Euro. Die Bürger können nun entscheide­n, ob sie in das Stiftungsk­apital, das immer bestehen bleibt, oder in jene Summe, die zur Ausschüttu­ng zur Verfügung steht, stiften wollen.

Im Rahmen des Neujahrsem­pfangs der Marktgemei­nde übergaben der Vorstandsv­orsitzende der Kreisspark­asse, Richard Fank, und der Stiftungsm­anager der Kreisspark­asse, Andreas Jäckel, die Stiftungsu­rkunde offiziell an Bürgermeis­ter Bernhard Uhl.

Das Stiftungsk­apital bleibt immer bestehen

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Foto: Alena Ullmann Übergabe der Stiftungsu­rkunde beim Neujahrsem­pfang: (von links) Richard Fank, Bürgermeis­ter Bernhard Uhl, Andreas Jäckel.

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