Augsburger Allgemeine (Land West)
Was passiert mit Casino und Chapel?
Sheridan Areal Während es für das Gebäude im Süden der ehemaligen Kaserne ein Nutzungskonzept gibt, sind die Tage der kleinen Kirche wohl gezählt. Wann weitere Wohnungen nahe Stadtbergen gebaut werden
Pfersee Das Sheridan-Areal ist eines der großen Neubaugebiete in Augsburg. Aktuell sind alle Bauflächen vergeben sowie 87 Prozent der Gewerbeflächen. Für die Stadt gibt es auf dem Gelände dennoch einiges zu tun. Wir geben einen Überblick.
Wohnen Die Nachfrage nach Flächen, auf denen in Augsburg gebaut werden kann, ist riesig. Auch deswegen entschied sich die Stadt im Juli 2013 dafür, Gewerbeflächen auf dem Sheridan-Areal in Wohnflächen umzuwandeln. Im Frühsommer sollen die Stadträte mit dem Bewilligungsbeschluss den Weg frei machen für die Wohnbebauung. „Gibt es bei der anschließenden öffentlichen Auslegung der Pläne keine relevanten Einwände, besteht Baurecht“, beschreibt Nicole Christ vom Baureferat den weiteren Zeitplan. Sie ist Projektleiterin für die Konversionsflächen wie Reese und Sheridan, wo früher amerikanische Soldaten stationiert waren.
Auf dem künftigen Wohnbaugebiet im Nordwesten des SheridanAreals sollen knapp 37 Prozent der Fläche für den sozialen Wohnungsbau bereitgestellt werden. Derzeit werden die Berechnungen der Stadt zu den Lärmemissionen und -reflexionen aktualisiert. Zum einen, weil der Verkehr auf der nahen B 17 inzwischen höher ist, zum anderen, weil mit dem Rewe-Markt an der Stadtberger Straße ein Vollsortimenter zusätzlichen Verkehr anzieht. Überprüft wird auch noch einmal, wie der zusätzlich zu erwartende Verkehr sich im Nestackerweg auswirkt. Die Straße bildet die westliche Grenze der zu bebauenden Fläche. Parken Gebaut werden sollte östlich des Rewe auch ein Park-and-ride-Parkhaus. Der Bauausschuss hat dies bereits im Jahr 2005 beschlossen. Vorgesehen waren dafür 80 Stellplätze sowie weitere 40 Plätze für Gäste des Westfriedhofs. Den dazu durchgeführten Realisierungswettbewerb gewann 2009 ein Architektenbüro mit Sitz in Offenburg und Berlin. Weil es für das Projekt aber fast keine Fördermittel gibt und es im städtischen Haushalt nicht berücksichtigt wurde, passierte bislang nichts. Nun hat die Bauverwaltung erneut geprüft, wie groß der Bedarf an Stellplätzen noch ist. „Das Parkhaus ist, wenn auch in reduzierter Form, weiterhin nötig“, so Nicole Christ.
Zu der Einschätzung gelangt die Stadt unter anderem, weil es von mehreren Arztpraxen Anfragen gibt, die sich im Nahversorgungszentrum niederlassen wollen. Deswegen soll nun geprüft werden, ob sich das Thema Parkhaus mit der Ansiedlung eines Ärztehauses oder anderen nicht störenden Gewerbes oder Dienstleistungen verbinden lässt. Zudem will die Bauverwaltung versuchen, einen privaten Investor zu finden, der das Parkhaus realisiert. Eine Fläche in dem Bereich wünsche sich auch der städtische Bestattungsdienst, informiert Christ. Es sollen Ausstellungs- und Verwaltungsräume entstehen.
Casino Im Süden des SheridanGeländes befindet sich mit dem Casino ein großes Gebäude, das vielseitig genutzt werden könnte. Die Stadt hat bei einem Bochumer Büro eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben um herauszufinden, welche Nutzungen und Erschließungswege möglich und wirtschaftlich sinnvoll sind. Im Gespräch sind unter anderem Gastronomie, Hotellerie und ein Veranstaltungssaal. „Uns liegt jetzt ein erstes Nutzungskonzept vor, das innerhalb der Stadtverwaltung erst einmal diskutiert werden soll. Wahrscheinlich ist aber, dass es nicht ein einzelner Betreiber oder Nutzer unterhalten kann“, so Christ. Bevor das Einzeldenkmal aber anderweitig genutzt werden kann, sind erst einmal Sanierungsarbeiten nötig, um das Gebäude auf den aktuellen technischen Standard zu bringen. Die Bausubstanz sei aber gut, sagt Christ.
Chapel Ganz anders ist hingegen der Zustand der Chapel im Herzen des Grünstreifens, der Sheridan durchzieht. Die Kirche besteht nur aus Holz. „Das Gebäude kann seit Jahren im Winter nicht beheizt werden, weswegen die Wände feucht sind. Es wäre auch ein neues Dach nötig, ob dass die Statik aber trägt, ist zweifelhaft. Zudem wurde häufig eingebrochen, bis auch das letzte Kabel geklaut war“, so Christ. Neben dem schlechten Zustand kommt hinzu, dass sich auch kein kirchlicher Nutzer findet, weswegen die Chapel abgerissen werden soll. Angeboten wurde es unter anderem den Altkatholiken und der russischorthodoxen Kirche, doch beide lehnten wegen der zu erwartenden Sanierungskosten ab. Die evangelische und katholische Kirche haben bereits Gotteshäuser in Pfersee und keinen Bedarf an einer weiteren Kirche.
Auch die Idee, die Chapel als Ort zum Heiraten zu nutzen, habe sich zerschlagen. Die Stadt hat nun Gespräche mit der Landschaftsarchitektin aufgenommen, die den Grünzug durch das Sheridan-Gelände gestaltet hat. „Wir wünschen uns eine Lösung, bei der an die Chapel erinnert wird und die sich ins Bild des Parkes einfügt“, sagt Christ.