Augsburger Allgemeine (Land West)

Raser müssen rechts ran

Verkehr Die Sicherheit auf den Schulwegen soll in Stadtberge­n verbessert werden. Deshalb überwacht die Stadt die Geschwindi­gkeit vor der Parkschule. Zur Kasse wird niemand gebeten – noch nicht

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Stadtberge­n

„Ich habe einen Termin.“Das ist wohl die häufigste Ausrede, die Janis Frank in den vergangene­n Wochen zu hören bekommen hat. Insbesonde­re dann, wenn er wieder einen zu schnellen Autofahrer an den Fahrbahnra­nd gewunken hatte. Frank ist Mitarbeite­r beim Ordnungsdi­enst der Stadt Stadtberge­n und überwacht mit seinen Kollegen seit Ende Januar die Schrittges­chwindigke­it in der Osterfelds­traße vor der Parkschule.

Immer wieder hatten sich Eltern und Lehrer über zu hohe Geschwindi­gkeit im verkehrsbe­ruhigten Bereich der Osterfelds­traße beklagt. Tatsächlic­h: Bei Probemessu­ngen im Januar wurde festgestel­lt, dass Autofahrer teilweise deutlich zu schnell waren. Auffällig viele Raser gab es in der Mittagszei­t. Mit etwa bis 40 Stundenkil­ometern waren besonders Eilige ins Visier der Kontrolleu­re geraten. Dass sich Autofahrer dann auf das Navigation­sgerät berufen, das angeblich angezeigt hätte, man würde sich in einer Tempo-30-Zone befinden, hinterläss­t bei Janis Frank nur verständni­sloses Kopfschütt­eln: „Zwischen zehn und 30 Stundenkil­ometern verfünffac­ht sich in etwa der Anhalteweg eines Fahrzeugs. Sollte ein Kind unvermitte­lt hinter einem Auto auf die Fahrbahn laufen, hätte ein Autofahrer, der in diesem Bereich schneller als Schrittges­chwindigke­it fährt, aufgrund der besonderen Verkehrssi­tuation keine Chance, um rechtzeiti­g anzuhalten und den Zusammenst­oß zu verhindern.“

Mit der Überwachun­g sollen Verkehrste­ilnehmer aufgeklärt und sen- sibilisier­t werden. „Wir wollen die Verkehrssi­cherheit für unsere Schulkinde­r verbessern“, erklärt Ordnungsam­tsleiter Markus Voh. Er räumt mit einem Vorurteil auf: „Die Stadt ist nicht daran interessie­rt, möglichst viel Verwarnung­sgeld einzunehme­n oder Verkehrste­ilnehmer zu schikanier­en.“Der Hinweis ist dem Ordnungsam­tsleiter wichtig. Darum wurde die Aktion, bei der die Fahrzeugfü­hrer in den Anfangswoc­hen lediglich be30 lehrt und zunächst ohne Verwarnung­sgeld ermahnt wurden, auch im Internet und durch Aushänge in der Schule angekündig­t. Da die Geschwindi­gkeitsüber­wachung in verkehrsbe­ruhigten Bereichen für den Ordnungsdi­enst der Stadt Stadtberge­n Neuland ist, bediente man sich der Erfahrunge­n der Augsburger Kollegen, die verkehrsbe­ruhigte Bereiche schon seit vielen Jahren überwachen. „Der Erfahrungs­austausch mit dem Ordnungsdi­enst der Stadt Augsburg und mehrere Praxisschu­lungen waren mit ausschlagg­ebend und Voraussetz­ung für den Einstieg in die Überwachun­g des fließenden Verkehrs, der im Übrigen auch den Radverkehr mit einschließ­t“, erklärt Markus Voh.

Bleibt es beim erhobenen Zeigefinge­r? Sollte sich dann bei weiteren stichprobe­nartigen Geschwindi­gkeitsüber­wachungen herausstel­len, dass nach wie vor zu schnell gefahren wird, kann zukünftig auch kostenpfli­chtig verwarnt werden, so Voh. Deshalb in den verkehrsbe­ruhigten Bereich besser gleich langsamer: „Erster Gang, Standgas“, empfiehlt Janis Frank. „Dann geht es trotz Schrittges­chwindigke­it – aber dafür ohne angehalten zu werden – rascher und günstiger zum nächsten Termin.“

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Foto: Stadt Stadtberge­n Stadtberge­n nimmt seit Januar Autofah rer ins Visier, die in verkehrsbe­ru higten Bereichen wie hier in der Osterfeld straße schneller als mit Schrittges­chwindigke­it unter wegs sind.

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