Augsburger Allgemeine (Land West)
Allergiker lassen andere arbeiten
Dauerstaus an den Waschanlagen, Schlangen an den Kassen von Gärtnereien und Blumenläden, Völkerwanderungen und Radlparaden: Jeder dürfte am Wochenende dieses Kribbeln in den Fingern gespürt haben, diesen Drang nach draußen. Verantwortlich dafür war das Gute-Laune-Wetter, der erste Vorgeschmack auf den bevorstehenden Frühling. Auch wenn er offiziell erst in zwei Wochen beginnt: Temperaturen um die 18 Grad und viel Sonnenschein haben in den meisten von uns den Tatendrang geweckt, der in den letzten Monaten eingeschlafen war.
Ausgenommen waren freilich die leidgeplagten Allergiker, die Frühlingsmuffel. Sie müssen sich noch etwas gedulden, müssen den neu gewonnenen Lebensschwung bremsen. Ein echtes Dilemma. Beim großen Kribbeln in der Nase bleibt ihnen noch etwas Zeit für den perfekten Frühlingsstart. Kommen Sonne und etwas Wärme, dann wünschen sie sich nur eines: Regen, der die Pollen aus der Luft wäscht.
Schniefnasen haben’s schwer, nehmen’s leicht. Schließlich verfügen sie über einen strategischen Vorteil. Während sich die einen jetzt in der Wohnung oder im Haus verschanzen müssen, treibt es die anderen ins Freie. Gemeint sind die Gartenfreunde, die energiegeladen mit den ersten sprießenden Krokussen zum Beispiel das Laub entfernen, Frühjahrsblüher pflegen, Aussaaten vorbereiten, Kübelpflanzen wieder in Schuss bringen oder Gartenmöbel aus der Versenkung holen. Wie gut, dass alles vorbereitet ist, wenn in paar Wochen die Pollen verschwunden sind und der Garten dann schon hergerichtet ist.