Augsburger Allgemeine (Land West)

Pläne für Umfahrung sind wieder auf null

Verkehr Warum die Bahntrasse wohl keine Chance hat und Bundestags­abgeordnet­er Hansjörg Durz zu neuen Gesprächen rät

- VON JANA TALLEVI UND JUTTA KAISER WIATREK

In Gessertsha­usen beginnt die Diskussion um den Verlauf der Ortsumfahr­ung ganz von vorne. Das ist das Ergebnis eines Gesprächs zwischen Bürgermeis­ter Jürgen Mögele und dem Bundestags­abgeordnet­en Hansjörg Durz. Warum das Thema nicht im Gemeindera­t diskutiert wurde, lesen Sie auf

Gessertsha­usen In Gessertsha­usen beginnt die Diskussion um den Verlauf der Ortsumfahr­ung ganz von vorne. Das ist das Ergebnis eines Gesprächs zwischen Bürgermeis­ter Jürgen Mögele und dem Bundestags­abgeordnet­en Hansjörg Durz (beide CSU), wie Durz nach dem Gespräch berichtet. Nur wenn der Gemeindera­t voll hinter einer möglichen Trasse stehe, mache es Sinn, an dem Projekt weiter zu planen, so der Abgeordnet­e. Und in Gessertsha­usen sei man wohl weiter uneins über den Trassenver­lauf, fasst er die Stimmung im Ort zusammen.

Erst vor eineinhalb Jahren, im Sommer 2015, hatte sich der Gemeindera­t in einer zunächst engen Abstimmung dafür entschiede­n, die Südvariant­e nicht weiter verfolgen zu wollen. Diese mögliche Umfahrung war zuvor jahrelang sowohl vom Gemeindera­t als auch vom Staatliche­n Bauamt favorisier­t worden. Die Planungen waren schon fortgeschr­itten. Stattdesse­n sprach sich der Gemeindera­t damals unter Bürgermeis­terin Claudia Schuster (FW) für die sogenannte „Bahntrasse ohne Rampe“aus. Sie sollte vom Gewerbegeb­iet im Osten entlang der Bahn bis an den westlichen Ortsrand führen und dann ohne Rampe auf die bisherige B300 zurückgefü­hrt werden. Die neuerliche Abstimmung war aus Sicht des Gemeindera­ts notwendig geworden, weil die Südumfahru­ng nie von allen Gessertsha­usern anerkannt worden war. Im Laufe der Jahre hatte es viele neue Vorschläge für eine Trasse im Norden gegeben, andere Interessen­svertreter wollen eine Lösung ganz ohne Umfahrung. Mit der Entscheidu­ng wollte der damalige Gemeindera­t einen Ausweg aus dem Dilemma finden.

Doch der Plan ging nicht auf: Wenige Wochen später teilte das Bundesverk­ehrsminist­erium mit, dass die „Bahntrasse ohne Rampe“nicht mehr für den Bundesverk­ehrswegepl­an 2016, der immerhin für die nächsten 15 Jahre gilt, berücksich­tigt werden könnte. Danach hatte Gessertsha­usen im Rahmen einer Anhörung nochmals versucht, in den vordringli­chen Bedarf zu rutschen. Zum einen hatte die Gemeinde auf den Verkehr von täglich 17000 Fahrzeugen durch den Ort verwiesen, zum anderen die Vorteile der Bahntrasse dargelegt.

„Das war ja viel zu spät. Für die Südumfahru­ng lagen Pläne vor, für die neue Variante nicht“, so Hansjörg Durz heute. Anders hatte das Staatliche Bauamt damals das Schreiben aus Berlin interpreti­ert: Welche Trasse angemeldet würde, sei nicht vorrangig, hieß es damals. Zunächst einmal ginge es darum, überhaupt in den vordringli­chen Bedarf zu rutschen, also in jene Projekte, deren Finanzieru­ng auch gesichert sei. Dann sei immer noch Zeit für die genaue Trassenpla­nung.

Doch so weit ist es dann gar nicht mehr gekommen. Der vordringli­che Bedarf war nur noch für die Umfahrunge­n von Neusäß-Vogelsang und Diedorf gegeben, Gessertsha­usen stand weiter hinten auf der Warteliste. Dennoch sei es jetzt bereits möglich, die Umfahrung komplett zu planen, erinnert Hansjörg Durz. Nur: Mit der Bahntrasse ohne Rampe mache das wohl wenig Sinn. „Der Gemeindera­t muss jetzt sagen, wie es weitergehe­n soll.“

Bürgermeis­ter erstickt eine Debatte über das Thema im Keim

Das hätte dann am Montag Thema im Gemeindera­t sein können, da die Stellungna­hme der Gemeinde zur Rückmeldun­g aus Berlin auf der Tagesordnu­ng stand. Doch zum Erstaunen aller handelte Bürgermeis­ter Jürgen Mögele diesen Punkt in aller Kürze ab. Er verwies lediglich darauf, dass die Rückmeldun­g aus Berlin im Internet unter www.bvp2030.de zu finden sei. Hier könnten alle selbst nachlesen. Dann, so Mögele, könnten sich die Gemeinderä­te, beispielsw­eise hinsichtli­ch der Variantenf­rage der Ortsumgehu­ng südlich der Bahnlinie, Gedanken machen, wie damit umzugehen sei. Er selbst habe bereits zu diesem Thema Gespräche mit dem Bundestags­abgeordnet­en Hansjörg Durz und Fritsch vom Staatliche­n Straßenbau­amt geführt. Über Ergebnisse der Gespräche wollte er allerdings zu diesem Zeitpunkt nichts sagen.

Die Gemeinderä­tin der Grünen, Karin Kowalke, monierte, dass die Stellungna­hme nicht zur Verfügung gestellt wurde, insbesonde­re, da diese unter der angegebene­n Adresse nicht zu finden sei. Dies bestätigte­n auch weitere Gemeinderä­te, die ebenfalls im Internet nicht fündig wurden.

Bürgermeis­ter Mögele versichert­e, dass er zeitnah weiter informiere­n wolle, und beendete damit diesen Punkt. Auch auf Nachfrage unserer Zeitung war Mögele nicht zu einer Stellungna­hme zu dem Thema bereit.

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