Augsburger Allgemeine (Land West)

Frauen sollen selbst bestimmen

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Die Familienpo­litik ist eines der am heftigsten umstritten­en politische­n Felder. Man denke an die emotional geführte und ideologisc­h aufgeladen­e Debatte um das Betreuungs­geld, das Kritiker als „Herdprämie“verspotten. Nach wie vor prallen in Diskussion­en um familienpo­litische Themen Positionen aufeinande­r, die unvereinba­r erscheinen.

Dabei gibt es prinzipiel­l einen gangbaren Weg, und der heißt: (Werdenden) Müttern und Vätern muss mehr Wahl- und Entscheidu­ngsfreihei­t zugestande­n werden. Nicht nur in Fragen der Kinderbetr­euung. Es geht heutzutage auch gar nicht mehr anders. Das Familienbi­ld und die Arbeitswel­t haben sich massiv gewandelt. Ein über 60 Jahre altes Gesetz wie das Mutterschu­tzgesetz zum Beispiel mit all seinen Widersprüc­hen – etwa was Beschäftig­ungsverbot­e für Schwangere betrifft – konnte weder der Lebenswirk­lichkeit noch den Bedürfniss­en vieler werdender Mütter mehr gerecht werden.

Frauen sollen künftig also mehr selbst bestimmen dürfen; es soll mehr Raum für Flexibilit­ät geben – diese Gedanken werden im neuen Mutterschu­tzgesetz berücksich­tigt. Zugleich soll der Mutterschu­tz auf Schülerinn­en oder Studentinn­en ausgeweite­t und für Mütter behinderte­r Kinder verlängert werden. Auch das war längst überfällig.

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