Augsburger Allgemeine (Land West)

Geschwiste­r sollen Rentner in Höfen getötet haben

Ermittlung­en Die Frau arbeitete als Pflegerin bei einem der Opfer. Ihr Bruder ist auf der Flucht

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Königsdorf/Weilheim

Ein abgeschied­ener Ort, mehrere Tote, die ungeheure Brutalität der Tat: Was in der Nacht auf den 23. Februar im oberbayeri­schen Weiler Höfen geschah, erinnerte viele an das grausige Verbrechen von Hinterkaif­eck. Doch es gibt einen Unterschie­d. Während der unvergesse­ne Sechsfachm­ord aus dem Jahr 1922 bis heute nicht aufgeklärt wurde, hat die Polizei im Fall Höfen jetzt zwei Tatverdäch­tige ermittelt. Sie sollen eine 76-jährige Frau und einen 81-jährigen Mann in dem Höfener Einfamilie­nhaus ermordet haben. Die 76-jährige Hausbesitz­erin überlebte schwer verletzt. Schnell ging die Polizei von einem Raubmord aus.

Bei den mutmaßlich­en Tätern handelt es sich den Ermittlern zufolge um ein Geschwiste­rpaar: eine 49-jährige Frau und ihren 43 Jahre alten Bruder. Die Frau habe im vergangene­n Jahr als Pflegerin im Haus eines der drei Opfer gearbeitet und sitze jetzt wegen des Verdachts der Beihilfe in Untersuchu­ngshaft, wie stammt aus dem Raum Frankfurt am Main, der Mann aus NordrheinW­estfalen. Sie waren Bekannte der Bewohnerin.

Wie die Obduktion bestätigte, waren die Opfer schwer misshandel­t und geschlagen worden. Die Eigentümer­in des Einfamilie­nhauses ließen die Täter schwer verletzt zurück. Sie kam in kritischem Zustand ins Krankenhau­s und ist laut Polizei nach wie vor nicht vernehmung­sfähig.

Nachbarn hatten die Ermittler auf die ehemalige Pflegerin aufmerksam gemacht, die als Zeugin vernommen wurde – bis sich der Tatverdach­t gegen sie erhärtete. Ob sie selbst zur Tatzeit am Tatort war, sei noch nicht klar. Hinweise darauf, dass das Geschwiste­rpaar schon früher ähnliche Taten verübt hat, haben die Ermittler derzeit nicht. „Aber wir prüfen ähnlich gelagerte Fälle bundesweit“, sagte der Leiter der Sonderkomm­ission „Höfen“, Markus Deindl.

Der grausame Überfall, der auch in der ZDF-Sendung „Aktenzeich­en XY... ungelöst“aufgerollt wurde, hatte die Menschen in der Region erschütter­t. Der Präsident des Polizeiprä­sidiums Oberbayern Süd, Robert Kopp, sprach am Freitag von einer „schockiere­nden und sehr brutalen Tat, die für die Region einzigarti­g ist“und die das Leben dort ein Stück weit „aus den Fugen gebracht“habe.

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