Augsburger Allgemeine (Land West)

Das Thema der Woche: Theater im Kühlhaus

- VON RICHARD MAYR Die Kultur Kolumne

Das Umstritten­ste an der Brechtfest­ival-Inszenieru­ng von „Die Maßnahme“waren die Rahmenbedi­ngungen. Das fing bei uns in der Redaktion am Montag an, als ein Kollege sagte, dass es eine Zumutung gewesen sei, diese Kälte.

Am Donnerstag rief Herr Pein aus Öhringen in der Redaktion an. Er hatte unsere Besprechun­g der „Maßnahme“gelesen, am Samstag in Augsburg. Herr Pein erzählte, dass er diese Inszenieru­ng unbedingt habe sehen wollen, weil er vergangene­s Jahr das Buch von Regisseur Selcuk Cara „Türke, aber trotzdem intelligen­t“gelesen habe – „ein toller Typ“. Zwei Mal hatte Pein in Augsburg mit dem Brechtbüro telefonier­t, hatte Karten für die Premiere bekommen, freute sich. Das erste Mal Augsburg, das erste Mal eine Cara-Inszenieru­ng, dazu die Eröffnung des Brechtfest­ivals.

Anlassgere­cht theaterfei­n gekleidet haben Herr Pein und seine Begleitung schon bei der Eröffnungs­rede im Scheibenga­sbehälter gemerkt, dass das hart wird. Vor allem: Es wurde im Apparateha­us nicht wärmer. Konzentrat­ion auf den Inhalt? So gut wie unmöglich. Sie froren erbärmlich. Am Telefon fragte Herr Pein nun: „Was habe ich falsch gemacht?“Ja, das erinnerte an die Diskussion­en, die Schauspiel­er in der „Maßnahme“mit dem Publikum anzetteln sollten. Pein fragte weiter: „Muss ich mir eine Grippe holen, wenn ich Theater in Augsburg schaue?“Und Herr Pein fällte sein Urteil: „Die Organisati­on hat das an die Wand gefahren.“

So hat es der Abend doch geschafft, ein Gesprächst­hema die Woche über zu bleiben, nur leider nicht aus künstleris­chen, sondern aus kühltechni­schen Gründen.

*** „Intermezzo“ist unsere KulturKolu­mne, in der Redakteure der Kultur- und Journal-Redaktion schreiben, was ihnen die Woche über aufgefalle­n ist.

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