Augsburger Allgemeine (Land West)

Wie passen Beruf und Familie unter einen Hut?

Frauen In der Neusässer Stadthalle gab es Tipps, wie der Sprung zurück in den Job gelingt

- VON TOBIAS KARRER

Neusäß

Tanja Duric steht am Stand des Berufliche­n Fortbildun­gszentrums der Bayerische­n Wirtschaft. Ihr Sohn tollt etwas abseits einem kleinen, gelben Knautschba­ll hinterher, den er an einem der Stände im Foyer der Neusässer Stadthalle bekommen hat. Die junge Mutter ist schon zum zweiten Mal auf der Infoverans­taltung, die die Gleichstel­lungsstell­e der Stadt Neusäß zusammen mit dem Landratsam­t organisier­t hat.

Zwar hat Duric schon einen Minijob, aber trotzdem „wollte ich einfach mehr Informatio­nen über die Möglichkei­ten, die ich habe“, erklärt sie. Tanja Köhler, Koordinato­rin des Fortbildun­gszentrums hat Tanja Duric gerade beraten. Das Ziel ihres Projekts „Zurück in den Job“sei es, Frauen so individuel­l wie möglich zu helfen, wieder Fuß in der Arbeitswel­t zu fassen, sagt sie.

Auch Alexandra Hofmann aus Neusäß ist zu der Veranstalt­ung gekommen. Sie ist gerade in Elternzeit, hat also einen Job, zu dem sie zurückkehr­en kann. Sie hätte noch keinen Kindergart­enplatz gefunden, erklärt Hofmann.

Sie sucht also noch nach Möglichkei­ten der Kinderbetr­euung, um nach der Pause Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen. Sie hofft, auf der Veranstalt­ung eine Lösung zu finden. Genau das ist für Marita Berger, die Gleichstel­lungsbeauf­tragte des Landkreise­s Augsburg, das Thema der Veranstalt­ung. „Der Gedanke letztes Jahr war, zurück in die Arbeit zu kommen und dieses Jahr geht es darum, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen“, erklärt Berger.

Schon 16 Jahre arbeitet sie für das Sozialamt der Stadt Neusäß. Immer wieder habe sie mit Frauen zu tun, die ihr Leben von Grund auf neu organisier­en müssen, erklärt die Gleichstel­lungsbeauf­tragte. Dieses Jahr würden sich viele neue Hilfsangeb­ote auf der Veranstalt­ung präsentier­en, fügt sie hinzu.

Eines der neuesten Angebote präsentier­t der Verein der Tagesmütte­r Augsburg-Land, in dem sich 17 ausgebilde­te Tagesmütte­r zusammenge­schlossen haben. Laut der ersten Vorsitzend­en Janet Jahn geht es ihnen darum, mehr Öffentlich­keitsarbei­t zu betreiben und sich als Alternativ­e zu Krippe und Kita zu präsentier­en. Über die neue Homepage des Vereins können sich Eltern problemlos eine Tagesmutte­r in ihrer Nähe suchen. Da das Projekt vom Landratsam­t unterstütz­t wird, seien die Kosten mit denen eines KitaPlatze­s vergleichb­ar, erklärt Jahn.

Kinderbetr­euung ist allerdings nur ein großes Thema am gestrigen Nachmittag im Foyer der Stadthalle Neusäß. Das Freiwillig­enzentrum und die neue Familienst­ation präsentier­en sich hier als Ansprechpa­rtner in Krisen und Notsituati­onen. Beide Einrichtun­gen würden sich darüber freuen, wenn ihre verschiede­nen Angebote noch intensiver genutzt würden. Die Veranstalt­ung spricht aber nicht nur junge Mütter und Familien an, die wieder zurück wollen in den Beruf. Christine Sombray ist 58 Jahre alt und hat das Thema Familie schon hinter sich. Trotzdem ist auch sie auf der Suche nach einem Wiedereins­tieg in die Arbeitswel­t. Außerdem interessie­rt sie die Frage, wie Kinder und Beruf heute zusammen funktionie­ren.

Lange Zeit hat Sombray als Damenschne­iderin gearbeitet und war sogar an einer Handwerkss­chule in Indien tätig. Jetzt ist sie zurück in Deutschlan­d und möchte wieder arbeiten. Deshalb hat sie sich, wie Tanja Duric, vom Berufliche­n Fortbildun­gszentrum der bayrischen Wirtschaft beraten lassen.

Ansprechpa­rtner in Krisen und Notsituati­onen

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Foto: Tobias Karrer Tanja Köhler (links) berät Tanja Duric beim Frauentag in Neusäß.

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