Augsburger Allgemeine (Land West)
Wenn Experten spekulieren
HG. Butzko mit seinem Programm „Menschliche Intelligenz“in der Kresslesmühle
Vier goldene Jahre sind mit der Wahl Donald Trumps zum Präsidenten Amerikas nun angebrochen – meint HG. Butzko, der mit seinem Programm „Menschliche Intelligenz oder Wie blöd kann man sein?“in die Kresslesmühle gekommen ist. Und ging gleich in die Vollen: Früher, so meint er, sei Amerika das „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“gewesen, heute sei es das „Land der möglichen Begrenzungen“. Und zu Trumps Forderung nach einer Ausweisung aller illegalen Einwanderer schlug der Kabarettist vor, dass doch mal eine Abordnung indianischer Ureinwohner bei ihm vorsprechen solle.
An diesem Abend in der vollbesetzten Kresslesmühle glänzte der aus Gelsenkirchen stammende Kabarettist wieder mit seinen haarscharfen Beobachtungen, bei denen er hinter die Fassaden von politischer und gesellschaftlicher Denkweise blickte. HG. Butzko klopfte politische Sprache auf ihre Tragfähigkeit hin ab. Angela Merkels Appell an die „Wiederentdeckung des Zusammenhalts der Gesellschaft“höre er nun schon seit zwölf Jahren. Seither heiße es „Eisberg voraus!“, und die Kanzlerin schiebe den Eisberg vor sich her. Scharf schoss er gegen Fremdenfeindlichkeit und rechtspopulistische Strömungen wie Pegida und AfD. „Wenn das so weitergeht mit den Fremden, dann wandere ich aus“, zitierte er eine typische Aussage.
Ein großes Thema in Butzkos Programm waren Terrorismus und die Mechanismen, die nach einem Terroranschlag in Gang gesetzt werden. „Jedes Terroropfer ist eines zu viel“, schickte HG. Butzko voraus, „Terror ist unlustig, ich möchte ihn nicht verharmlosen.“Aber er hinterfragte die darauf folgenden Rituale: die Außenreporter am Tatort und die Expertenrunden, in denen munter spekuliert werde, um am Ende festzustellen, dass man eigentlich noch nichts sagen könne. Nicht nur der Terroranschlag verbreite Angst und Schrecken, sondern „diese Art von Berichterstattung“. Erzeugt werde eine Stimmung der Unsicherheit, auf die sich Terroristen verlassen könnten. Deutlich prangerte HG.Butzko Fanatismus und Gewaltbereitschaft an und wusste zu unterscheiden: Respektlosigkeit und Diskriminierung gingen nicht allein von einer Minderheit aus, es gebe sie genauso in einer Mehrheit. Von Terror spreche man, wenn der Täter ein Muslim sei – war er es nicht, dann sei es „die Psyche“gewesen. Der Kabarettist entlarvte Doppelmoral, Heuchelei und Pharisäertum der politischen Eliten: Wenn schon Schluss mit Toleranz und Menschenrechtsverletzungen sein solle, dann müsse auch gefragt werden, „warum unsere Region Geschäfte macht mit Waffenlieferungen nach Saudi-Arabien“.