Augsburger Allgemeine (Land West)
Die Stadtsparkasse bereitet den Einzug vor
Bankenwelt Im noch eingerüsteten Gebäude Max 23 wird im Juli eine neue Filiale eröffnet. Das hat Folgen für benachbarte Geschäftsstellen. Was das Geldinstitut für die Zukunft plant
Im Filialnetz der Stadtsparkasse in Augsburg tut sich etwas. In bester Lage am Moritzplatz wird im Juli – der genaue Termin steht noch nicht fest – eine neue Filiale bezogen. Vier Stockwerke im Gebäude „Max23“hat die Sparkasse angemietet. Kundenkontakt gibt es im Erdgeschoss und im ersten Stock, zwei weitere Etagen sind für den internen Betrieb gedacht. Mit dem Einzug in den Neubau, dessen Fertigstellung sich um zwei Jahre verzögert hat, ist eine Neustrukturierung in der Innenstadt verbunden. Vornehmlich Beschäftigte aus den Filialen am Rathausplatz und in der Karolinenstraße werden in der neuen Geschäftsstelle tätig sein. Die Filiale am Rathausplatz wird danach modernisiert. Sie wird nach dem Umbau kleiner sein. Einige Mitarbeiter kehren dann zurück. Die Fertigstellung ist für Frühjahr 2018 vorgesehen. Bis dahin wird die Filiale in der Karolinenstraße weiterbetrieben. Sie wird geschlossen, wenn am Rathausplatz alles fertig ist.
220 000 Kunden, von denen 90 000 intensiv Online-Banking nutzen, betreut die Stadtsparkasse Augsburg gegenwärtig. Ihr Einzugsbereich deckt zudem die Nachbarstadt Friedberg und das Umland abdeckt. Kunden spüren den Wandel, vor dem die Bankenwelt steht. Die Digitalisierung schreitet unaufhaltsam voran. Es kommen immer mehr technische Finanzdienstleistungen ins Spiel. Gleichzeitig führt der Weg der Kunden eher selten in eine Filiale. Auch die Stadtsparkasse Augsburg hat ihre Konsequenzen daraus gezogen, ziehen müssen. Im Vorjahr wurde bekannt gegeben, dass bis zum Jahr 2018 zwölf der 43 Geschäftsstellen geschlossen werden. Der Prozess läuft. Bis Ende April sind rund 70 Prozent der Schließungen vollzogen, der Rest folgt. Den wirtschaftlichen Druck, den das Geldinstitut spürt, erleben zudem die Beschäftigten. Im Vorjahr sank die Zahl der Mitarbeiter um 68 Personen. Ein Jahr zuvor wa- ren es 40 Mitarbeiter weniger. Es gab allerdings keine betriebsbedingten Kündigungen. Zum Jahresende beschäftigte die Stadtsparkasse 1119 Mitarbeiter. Oft handelt es sich um Teilzeitstellen, da mittlerweile 40 Prozent der Sparkassen-Beschäftigten nicht in Vollzeit arbeiten. Ein weiterer Einschnitt beim Personal ist vorgezeichnet. „Wir werden weiter reduzieren“, sagte Vorstandsvorsitzender Rolf Settelmeier bei Vorlage der Geschäftszahlen für das Jahr 2016. Die Stadtsparkasse geht mit den Themen Personalabbau und die Reduzierung von Standorten offen um. Verwiesen wird dabei, dass im Vergleich mit Mitbewerbern nach wie vor ein großes Bekenntnis zur Region gegeben sei. Ein Weg, um einzelne Filialen profitabler zu machen, ist die Verkürzung der Öffnungszeiten. Dem stehe dann gegenüber, dass in den Filialen an Werktagen eine Beratungszeit von zwölf Stunden möglich ist, sagt Settelmeier. Das heißt, der Kunde kann individuell einen Termin mit seinem Berater vereinbaren. Die beiden Filialen in Merching und Mühlhausen sind ganz aktuell von dieser Entwicklung betroffen. Sie gilt ab 1. Mai.
Das sind Themen, die Kunden direkt betreffen. Für die Stadtsparkasse als Unternehmen ist wichtig, wie sie wirtschaftlich dasteht. Settelmeier, Stellvertretender Vorstandschef Walter Eschle und Vorstand Cornelia Kollmer präsentierten ein aus ihrer Sicht erfreuliches Ergebnis. „Die Stadtsparkasse ist auf Kurs und wird es trotz rauer See auch bleiben“, sagt Settelmeier. Er sieht das Institut für anstehende Aufgaben gut aufgestellt.
Im Jahresergebnis erzielte die Stadtsparkasse Augsburg einen Betriebsgewinn von 62,3 Millionen, der unter dem aus dem Vorjahr liegt. 2015 waren es 67,4 Millionen Euro. Die Stadtsparkasse spüre die Auswirkungen der Niedrig-Zinspolitik, hieß es. Der Zinsüberschuss, den die Bank im Jahr 2016 erzielte, fiel um 6,5 Millionen Euro geringer aus als 2015. Das Vorstandstrio betont, dass die Stadtsparkasse auch davon profitiere, dass es der Region wirtschaftlich sehr gut gehe. Kreditausfälle in größerem Stil habe es nicht gegeben.