Augsburger Allgemeine (Land West)
Es wird übersichtlich
Basketball Bundesliga Warum Ulm trotz aller Personalsorgen weiter gewinnt und Grund zum Optimismus hat
Ulm
In der Aufstellung vom Dezember des vergangenen Jahres wäre Ratiopharm Ulm wohl tatsächlich der heißeste Titelanwärter in der Basketball-Bundesliga. Gegen den Meister Bamberg haben die Ulmer damals mit 78:63 klar gewonnen und Bayern München sogar auswärts im Audi-Dome geschlagen.
Aber vier Monate später ist der Ulmer Kader arg übersichtlich geworden: Center Tim Ohlbrecht ist seit Weihnachten mit einer schweren Knieverletzung raus, Da’Sean Butler seit gut einer Woche mit einem lädierten und möglicherweise gebrochenen linken Daumen. Am Samstag im Spiel gegen Frankfurt hat es zwei weitere Leistungsträger erwischt: Nach nicht einmal drei Minuten war für Spielmacher Braydon Hobbs ebenfalls wegen einer Daumenverletzung Schluss, gegen Ende des ersten Viertels humpelte Augustine Rubit vom Feld in die Kabine und auch er kam nicht zurück.
Damit fehlten drei der fünf Spieler, die bei Ratiopharm Ulm normalerweise anfangen. Wobei die Einschätzung von Trainer Thorsten Leibenath unabhängig ist von den eigenen Personalproblemen: „Titelfavorit Nummer eins ist Bamberg, Nummer zwei sind die Bayern.“
Gewonnen haben die Ulmer das Spiel gegen Frankfurt trotzdem und zwar mit 91:84. Die Tabellenführung nach der Hauptrunde ist ihnen damit in den verbleibenden zwei Partien kaum noch zu nehmen und diese Platzierung ist einer von mindestens zwei Gründen, weshalb sie dennoch mit einer gehörigen Portion Optimismus in die Play-offs gehen dürfen. Schließlich garantiert Rang eins das Heimrecht in den entscheidenden Spielen bis in die Finalserie.
Der andere Grund hört auf den Namen Raymar Morgan. Der Amerikaner, der mit hoher Wahrscheinlichkeit demnächst als wertvollster Bundesligaspieler ausgezeichnet wird, war am Samstag mit 28 Punkten und zehn Rebounds nicht nur einmal mehr der überragende Mann auf dem Feld. Als es darauf ankam, bewies der 2,05-Meter-Mann zudem, dass er es sogar von draußen kann: Ein Dreier zum 79:70, noch einer zum 84:74 und die Entscheidung zugunsten der Ulmer Rumpftruppe war gefallen.