Augsburger Allgemeine (Land West)
Was so alles im Wasser liegt
Müll Mehr als 2400 Augsburger machen bei der Aufräumaktion „Sauber ist in!“mit. Wie Umweltreferent Reiner Erben das Problem der illegalen Abfallentsorgung einschätzt
Augsburg
In der Stadt räumen derzeit viele Bürger den Dreck anderer Leute weg. Fast 2400 Augsburger beteiligen sich an der Aktion „Sauber ist in!“, die noch bis zum 12. Mai läuft. Was die freiwilligen Helfer dabei finden, ist teils erstaunlich. Die Aktiven des Fischereivereins Göggingen fanden in der Singold, nahe des Hessing-Förderzentrums, einen aufgeflexten Tresor. „Wir haben dann die Feuerwehr und die Polizei informiert“, berichtet der Vereinsvorsitzende Michael Müller.
Die Gögginger sind traditionell an der Singold im Bereich zwischen Inningen und Göggingen unterwegs. Sie haben den Flussabschnitt gepachtet. Sperrige Gegenstände haben sie auch schon in den vergangenen Jahren aus der Singold geholt, beispielsweise Einkaufswagen, Autoreifen und Sperrholzplatten. Meist beteiligen sich 15 bis 25 Mitglieder. Die Gögginger machen bei der stadtweiten Aktion „Sauber ist in!“schon seit dem Start im Jahr 2011 mit. Häufig sind es dieselben Kindergärten, Schulen, Vereine und Gruppen und Einzelpersonen, die sich beim Abfallwirtschaftsbetrieb (AWS) wieder für den Frühjahrsputz anmelden.
Vergangenes Jahr kamen dabei im Stadtgebiet fast 60 Kubikmeter an eingesammeltem Müll zusammen. Das entspricht dem Fassungsvermögen von knapp 500 gefüllten Mülltonnen, wie sie Hausbesitzer in Augsburg üblicherweise nutzen. Der AWS erfahre wöchentlich von etwa 25 wilden Müllablagerungen. Hinzu kommen noch die kleineren, auf öffentlichem Grund entsorgten Gegenstände, die die Stadtreinigungsdepots in Eigenregie einsammeln. Für eine Stadt mit rund 290 000 Einwohnern sei das im Rahmen, so der Referent. Als neuralgische Punkte, wo es verstärkt Probleme mit weggeworfenem Müll gibt, sieht Erben die Grünflächen und Parkanlagen an. Das treffe beispielsweise auf die Uferwege entlang von Wertach und Lech zu.
In einem Grünstreifen waren auch die Ortsgruppe von Greenpeace und der Treff „Plastikfreier Stammtisch“unterwegs. Sie sammelten in der Jakobervorstadt im Bereich der Kahnfahrt. Dabei staunten sie teils nicht schlecht, was sie im Wasser und am Uferstreifen fanden. „In einigen Bereichen hat anscheinend schon lange niemand mehr sauber gemacht. Wir haben dieses Jahr mehrere Kreditkarten und Telefonkarten gefunden, die noch aus Zeiten der D-Mark stammten“, berichtet Lauritz Bahnemann. In der Nähe der Jugendherberge sammelten die Helfer zudem die Spritze eines Drogenkonsumenten auf. Vergangenes Jahr holten die Mitglieder der Gruppe zwei Einkaufswagen voll leerer Bierflaschen aus dem Äußeren Stadtgraben beim Jakobertor.