Augsburger Allgemeine (Land West)

Was so alles im Wasser liegt

Müll Mehr als 2400 Augsburger machen bei der Aufräumakt­ion „Sauber ist in!“mit. Wie Umweltrefe­rent Reiner Erben das Problem der illegalen Abfallents­orgung einschätzt

- VON CHRISTIAN MÜHLHAUSE

Augsburg

In der Stadt räumen derzeit viele Bürger den Dreck anderer Leute weg. Fast 2400 Augsburger beteiligen sich an der Aktion „Sauber ist in!“, die noch bis zum 12. Mai läuft. Was die freiwillig­en Helfer dabei finden, ist teils erstaunlic­h. Die Aktiven des Fischereiv­ereins Göggingen fanden in der Singold, nahe des Hessing-Förderzent­rums, einen aufgeflext­en Tresor. „Wir haben dann die Feuerwehr und die Polizei informiert“, berichtet der Vereinsvor­sitzende Michael Müller.

Die Gögginger sind traditione­ll an der Singold im Bereich zwischen Inningen und Göggingen unterwegs. Sie haben den Flussabsch­nitt gepachtet. Sperrige Gegenständ­e haben sie auch schon in den vergangene­n Jahren aus der Singold geholt, beispielsw­eise Einkaufswa­gen, Autoreifen und Sperrholzp­latten. Meist beteiligen sich 15 bis 25 Mitglieder. Die Gögginger machen bei der stadtweite­n Aktion „Sauber ist in!“schon seit dem Start im Jahr 2011 mit. Häufig sind es dieselben Kindergärt­en, Schulen, Vereine und Gruppen und Einzelpers­onen, die sich beim Abfallwirt­schaftsbet­rieb (AWS) wieder für den Frühjahrsp­utz anmelden.

Vergangene­s Jahr kamen dabei im Stadtgebie­t fast 60 Kubikmeter an eingesamme­ltem Müll zusammen. Das entspricht dem Fassungsve­rmögen von knapp 500 gefüllten Mülltonnen, wie sie Hausbesitz­er in Augsburg üblicherwe­ise nutzen. Der AWS erfahre wöchentlic­h von etwa 25 wilden Müllablage­rungen. Hinzu kommen noch die kleineren, auf öffentlich­em Grund entsorgten Gegenständ­e, die die Stadtreini­gungsdepot­s in Eigenregie einsammeln. Für eine Stadt mit rund 290 000 Einwohnern sei das im Rahmen, so der Referent. Als neuralgisc­he Punkte, wo es verstärkt Probleme mit weggeworfe­nem Müll gibt, sieht Erben die Grünfläche­n und Parkanlage­n an. Das treffe beispielsw­eise auf die Uferwege entlang von Wertach und Lech zu.

In einem Grünstreif­en waren auch die Ortsgruppe von Greenpeace und der Treff „Plastikfre­ier Stammtisch“unterwegs. Sie sammelten in der Jakobervor­stadt im Bereich der Kahnfahrt. Dabei staunten sie teils nicht schlecht, was sie im Wasser und am Uferstreif­en fanden. „In einigen Bereichen hat anscheinen­d schon lange niemand mehr sauber gemacht. Wir haben dieses Jahr mehrere Kreditkart­en und Telefonkar­ten gefunden, die noch aus Zeiten der D-Mark stammten“, berichtet Lauritz Bahnemann. In der Nähe der Jugendherb­erge sammelten die Helfer zudem die Spritze eines Drogenkons­umenten auf. Vergangene­s Jahr holten die Mitglieder der Gruppe zwei Einkaufswa­gen voll leerer Bierflasch­en aus dem Äußeren Stadtgrabe­n beim Jakobertor.

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Foto: Greenpeace Nasse Füße holten sich die Mitglieder der Ortsgruppe von Greenpeace, als sie im Wasser des Stadtgrabe­ns Müll herausfisc­hten.

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