Augsburger Allgemeine (Land West)
Seehofer: Ich kann, ich will und ich werde Erfolg haben
CSU Der 67-Jährige plant als Parteichef und Ministerpräsident über 2018 hinaus
Die Zeit der Unsicherheit in der CSU ist vorbei. Der Vorstand hat sich gestern geschlossen hinter die Entscheidung von Horst Seehofer gestellt, über das Jahr 2018 hinaus als Parteivorsitzender und Ministerpräsident weiterzumachen. Gleichzeitig segnete das Gremium die Nominierung von Innenminister Joachim Herrmann als CSU-Spitzenkandidat für die Bundestagswahl im Herbst dieses Jahres ab. Beide Entscheidungen fielen einstimmig, müssen aber noch von Parteitagen bestätigt werden. Zum fünfköpfigen Spitzenteam der CSU für den Bund gehören neben Herrmann auch die Bundesminister Gerd Müller und Alexander Dobrindt sowie Staatssekretärin Dorothee Bär und CSUGeneralsekretär Andreas Scheuer.
Seehofer, der erstmals vor fünf Jahren angekündigt hatte, er werde seine beiden Ämter im Jahr 2018 abgeben und bis dahin für einen „geordneten Übergang“an der Spitze der Partei sorgen, überraschte gestern mit dem Eingeständnis eines Fehlers. Seinen eigenen Rückzug anzukündigen habe „nicht zu den klügsten Aussagen“seiner Karriere gehört. Er habe die anhaltenden Diskussionen um seine Nachfolge „selbst verursacht und habe sie als Fehler eingestuft“, sagte Seehofer. Deshalb werde er eine derartige Aussage auch nicht wiederholen. „Im Allgemeinen mache ich im Leben einen Fehler nur ein Mal“, betonte der CSU-Chef und wies kategorisch alle Nachfragen zum künftig möglichen Ende seiner politischen Karriere zurück: „Ich mache keine Zeitangaben mehr.“
Seine Entscheidung, sich auf einem großen CSU-Parteitag im Herbst erneut als Parteichef sowie als CSU-Spitzenkandidat für die Landtagswahl im Jahr 2018 zu bewerben, hatte der 67-Jährige nach seinen Worten an drei Voraussetzungen geknüpft. Es gehe darum, dass man es wolle, dass man es könne und „dass man auch mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit den Wahlerfolg gewährleisten kann“. Diese Voraussetzungen seien erfüllt. Er sei nach 46 Jahren in der CSU und 21 Jahren Mitgliedschaft in Bundes- und Landesregierungen nach wie vor „mit Leidenschaft unterwegs“. Sein Arzt habe ihm bestätigt, dass er gesundheitlich dazu in der Lage sei, beide Aufgaben zu erfüllen. Und dass er Erfolg haben kann, habe er bei Wahlen bereits bewiesen. Dennoch habe er seine Entscheidung weiterzumachen erst am vergangenen Samstagabend im Gespräch mit seiner Frau getroffen.
Innenminister Herrmann soll nach dem Willen Seehofers von einem kleinen CSU-Parteitag am 6. Mai als Spitzenkandidat für die Bundestagswahl nominiert werden. Zwar sei die CSU in Berlin sowohl in der Regierung als auch in der Landesgruppe stark aufgestellt. „Aber wir haben auch ein neues Thema“, sagte Seehofer und verwies auf die Kompetenz Herrmanns in den Bereichen innere Sicherheit und Zuwanderung. Herrmann sei „ein Minister, auf den man sich blind verlassen kann“. Lesen Sie dazu den
Leitartikel von Walter Roller und Hintergründe auf Bayern.