Augsburger Allgemeine (Land West)
Handy raus und rein in die Klosteranlage
Freizeit In Kloster Holzen bei Allmannshofen gibt es nun was auf die Ohren. Eine neue Lauschtour, die man sich auf das Smartphone laden kann, führt auch in verborgene Ecken der Anlage
Für Kloster Holzen bei Allmannshofen gibt es nun was auf die Ohren. Eine neue Lauschtour, die man sich aufs Handy laden kann, führt auch in verborgene Ecken der Anlage. Warum man dabei auch ins Hotel gehen und sich Äpfel pflücken darf, lesen Sie auf
Allmannshofen Einfach so in Wanderschuhen in die schicke Lobby des Hotels in Kloster Holzen stapfen, um sich den traumhaft schönen Innenhof anzusehen? Das würde sich so mancher Besucher der Anlage im nördlichsten Eckchen des Landkreises nicht ohne Weiteres trauen. Künftig kann es aber jedermann wagen, ohne dabei schief angesehen zu werden: Es gibt eine neue Lauschtour, die eben in den Innenhof führt. ● Lauschtouren Das sind Touren samt kurzweiligen Erklärungen, die man sich einfach und kostenlos auf das Smartphone laden kann. Insgesamt gibt es 18 Lauschtouren, die der Tourismusverband Allgäu/ Bayerisch Schwaben vermarktet. Darunter sind zwei Neuzugänge, eine davon ist die Tour rund ums Kloster Holzen unter dem Motto „Zwischen Himmel und Erde“. Dabei können Interessierte verblüffende Details des ehemaligen Klosters kennenlernen, die Bilder in der Barrockkirche entschlüsseln oder durch die Gartenanlage spazieren. Das Besondere daran: Selbst diejenigen, die sich öfter in Holzen aufhalten, dürften durch die Tour einige unbekannte Ecken entdecken. ● So geht’s Wer die Lauschtour mitmachen will, braucht ein Smartphone. Wer keines hat, kann sich auch eines im Kloster Hotel gegen Vorlage des Personalausweises ausleihen. Die kostenlose App kann man sich unter dem Stichwort Bayerisch-Schwaben-Lauschtour im Apple App Store oder auf Google Play herunterladen. Die Tour kann auch gespeichert werden, sodass beim Rundgang kein Internetempfang mehr nötig ist. Das heißt, die Daten können schon zu Hause etwa über WLAN gespeichert werden. ● Beiträge Die jeweiligen Beiträge zu den neun Stationen sind kurzweilig und lebendig gestaltet und dauern meist nur zwei oder drei Minuten. Wenn es beispielsweise um den ehemaligen Kuh- und Schweinestall geht, muht und quiekt es im Hintergrund. Auch ansonsten ist nicht nur der Lausch-Reporter Marco Neises zu hören. Für die einzelnen Beiträge hat er Hoteldirektor Philipp Flamm, Heimatforscher und Feldgeschworenen Anton Anwald aus Allmannshofen, Ordensschwester Ludmilla, Werkstattmitarbeiter Dominik Stimpfle oder den Dillinger Kreisheimatpfleger Alois Sailer interviewt. ● Startpunkt Die Lauschtour startet am Wegweiser vor dem Hoteleingang. Dort wurde vor Kurzem auch das große Hinweisschild mit allen Infos zur Lauschtour aufgestellt. ● Die Tour Wer der Lauschtour folgt, darf beispielsweise den idyllisch gelegenen Hotelinnenhof mit dem ehemaligen Kreuzgarten betreten und erfährt dabei, dass es früher auch im Klosterleben strenge Hierarchien gab, die sich in der Archi- tektur widerspiegeln. Die Tour führt natürlich auch in die Barockkirche. Hier erklärt Kreisheimatpfleger Alois Sailer, warum man von außen diese Pracht im Inneren gar nicht vermuten würde. „Der Schwabe zeigt nicht gleich, was er hat“, verrät er. Auch ein kleines Suchspiel unterhält den Zuhörer, der schließlich Kloster Holzen – dargestellt als Mittelpunkt der Welt – auf dem zentralen Deckengemälde ausmachen kann. Anschließend geht es noch zu weiteren verborgenen Plätzen. Unter schattigen Bäumen findet sich beispielsweise die romantisch gelegene Lourdesgrotte. Etwas versteckter im Bereich des Klosters liegt die Lorettokapelle. Dieses kleine Häuschen birgt eine Überraschung.
Hier gibt es eine heilige Stiege, die man kniend hinaufbeten kann. Übrigens: Der Zuhörer bekommt beim Abstecher zu den Streuobstwiesen von Hoteldirektor Philipp Flamm ausdrücklich die Erlaubnis, sich einen Apfel vom Baum zu nehmen. ● Fortführung Derzeit laufen die Arbeiten für die Erweiterung der Tour, die dann bis Allmannshofen gehen wird. Diese Wege samt einer Wassertretanlage sollen bis zum Herbst fertig sein. ● Hintergrund Die Idee für die Lauschtour entstand vor rund drei Jahren bei einem Gespräch zwischen dem Allmannshofer Bürgermeister Manfred Brummer und der Leitung des Hotels. Immerhin gingen bei Hoteldirektor Philipp Flamm immer mehr Anfragen für eine Führung durch die Klosteranlage ein. „Das war einfach nicht mehr machbar“, erklärt er. Die Gemeinde trieb das Projekt zusammen mit der Hotelleitung voran und arbeitete das Konzept aus. Bürgermeister Brummer erklärt: „Wir haben mit Holzen ein Juwel von überregionaler Bedeutung.“Die Kosten für die gesamte Lauschtour – also auch des noch nicht fertigen Abschnittes belaufen sich laut Brummer auf rund 150000 Euro. Das Projekt wird mit Geldern aus dem sogenannten Leaderprogramm gefördert, sodass die Gemeinde schließlich nur noch die Hälfte der Bruttokosten bezahlen muss. ● Weitere Touren Wer auf den Geschmack gekommen ist, findet in der Region noch weitere Lauschtouren. So kann man sich in Welden auf die Spuren von Ludwig Ganghofer begeben. In den Nachbarlandkreisen gibt es unter anderem eine Tour zum Sisi-Schloss in Aichach, zum Keltenpfad in Ichenhausen oder zu Luther beziehungsweise dem Wasserleben in