Augsburger Allgemeine (Land West)
„Mindestlohn“für künftige Erzieher
Stadtbergen hebt Vergütung leicht an. SPD findet es zu wenig
Stadtbergen Wer Kinderpfleger in einer Kinderkrippe oder anderen Betreuungseinrichtung werden will, muss zuerst zwei Jahre als Praktikant absolvieren. Bezahlt werden diese Praktika im ersten und zweiten Jahr des Sozialpädagogischen Seminars (SPS) sehr unterschiedlich, in einer Spanne von 300 bis über 1000 Euro. Die bisherigen Mindestbeträge liegen noch unter der Sozialversicherungspflicht. Über eine Erhöhung diskutierte nun der Verwaltungsausschuss der Stadt Stadtbergen.
Die Arbeitsgemeinschaft der Fachakademien empfiehlt nämlich den Einstellungsträgern, für die Vergütung im SPS die Beträge des Tarifs für das erste und zweite Ausbildungsjahr im öffentlichen Dienst (rund 850 oder etwa 900 Euro) anzuwenden.
Wie der Stadtberger Hauptamtsleiter Holger Klug dem Ausschuss erklärte, sollte zeitnah zumindest eine Erhöhung der Mindestvergütung über die Grenze der Sozialversicherungspflicht erfolgen. Das sind 450 Euro für das erste und 500 Euro für das zweite Praktikumsjahr. Aktuell zahlt die Stadt Stadtbergen für beide Praktikumsphasen lediglich einen Betrag von 320 Euro monatlich.
Kritik kommt vom Fraktionschef
Um jedoch einen stetigen Ausbildungsbetrieb in den städtischen Kindertagesstätten zu ermöglichen, stimmte der Verwaltungsausschuss mehrheitlich gegen die Stimmen der SPD für die Mindestbeträge.
„Ein ganz falsches Signal für diese Berufsgruppe“, kritisiert Fraktionschef Roland Mair. Denn eine schlechte Bezahlung schrecke Ausbildungswillige ab. „Die bessere Bezahlung in diesem Beruf ist ein wichtiger Schritt, um das Berufsfeld attraktiver zu gestalten und dem vorherrschenden Fachkräftemangel entgegen zu wirken“, unterstreicht Mair. „Nur mit schönen Worten werden wir in Zukunft nicht mehr ausreichend Fachpersonal gerade im Bereich der sozialen Dienstleistungen ausbilden können.“
Die SPD-Fraktion des Stadtrates werde diese Forderung daher weiter verfolgen und bei den nächsten Haushaltsberatungen einen entsprechenden Antrag stellen.