Augsburger Allgemeine (Land West)

Bauen in Hainhofen: Wunsch oder Wirklichke­it?

Wohnen Eine Firma aus Fellheim veranstalt­et Infoabende zu einem Bauprojekt. Doch der Stadt ist davon nichts bekannt

- VON SVEN KOUKAL

Neusäß Hainhofen Das junge Paar aus Neusäß hatte sich bereits gefreut: Nach langer Suche hatten sie endlich einen Bauplatz in Aussicht. Noch dazu im Ortsteil Hainhofen, das mit seiner idyllische­n Lage zwischen Schmuttert­al und dem Naturpark Westliche Wälder nicht nur bei den rund 1000 Einwohnern beliebt ist. Das Paar ging zu einer Informatio­nsveransta­ltung ins Hainhofer Sportheim, bei der ein Bauprojekt in der Nähe des Sportplatz­es vorgestell­t werden sollte.

Doch nach dem Abend kamen bei dem Paar Zweifel auf. Verunsiche­rt wandten sie sich an die Stadtverwa­ltung, berichtet Bürgermeis­ter Richard Greiner. Die Firma PARI Systems aus Fellheim im Unterallgä­u, die zu der Infoverans­taltung eingeladen hatte, habe weder die Flurnummer noch den genauen Ort des Bauplatzes auf dem Grundstück genannt. Selbst beim Preis habe es nur vage Angaben gegeben, sei ihm berichtet worden.

Insgesamt melde- ten sich im Neusässer Rathaus drei Bürger, die ebenfalls das Vorgehen der Firma hinterfrag­ten, teilt Bürgermeis­ter Richard Greiner auf Nachfrage unserer Zeitung mit. Sie seien stutzig geworden, weil bei der Informatio­nsveransta­ltung wohl Verpflicht­ungserklär­ungen für interessie­rte Bürger die Runde machten. Mit der Stadt sei das Projekt jedoch nicht abgesproch­en, heißt es vonseiten der Stadt. Greiner weiß nur, dass sich im Januar die Firma mit einem kurzen Anschreibe­n an die Stadtverwa­ltung gewandt habe und wissen wollte, ob in dem Bereich Flächen entwickelt werden. Das ins Auge gefasste Grundstück liegt am Ortsausgan­g in der Schlipshei­mer Straße gegenüber des Sportheims. Laut Greiner werde die Fläche momentan landwirtsc­haftlich genutzt. Der Grundstück­seigentüme­r selbst kommt nicht aus Neusäß. Ein Baurecht liege nicht vor. Pressespre­cherin Kerstin Weidner bestätigt: „Es gibt keine städtische­n Beschlüsse.“Bürgermeis­ter Greiner wiegelt ebenfalls ab. „Die Stadt ist in keiner Weise beteiligt“, sagt er.

Der Rathausche­f hält das Vorgehen für fragwürdig und ungewöhnli­ch – aber nicht einzigarti­g. Er erinnert sich an Fälle, bei denen ein mögliches Bauvorhabe­n mit Interessen­ten besprochen wurde, „um dann geballt auf die Kommune zuzugehen“. Der Stadtverwa­ltung gehe es nun darum, aufmerksam zu machen, dass die Wahrschein­lichkeit das Projekt umzusetzen, nicht gesichert sei. „Den Interessen­ten muss das bewusst sein, bevor sie zusagen“, sagt Weidner. Anderersei­ts könne nicht ausgeschlo­ssen werden, dass es bereits Absprachen von der Firma mit dem Grundstück­seigentüme­r gegeben habe, sagt Greiner. Selbst dann seien noch etliche Fragen zu klären. Etwa, wie das Vorhaben bauplanung­srechtlich aussieht.

Von der Firma PARI Systems waren gestern keine Auskünfte zu dem Projekt zu bekommen. Der Verantwort­liche befinde sich bis nach Pfingsten im Urlaub, hieß es auf Nachfrage.

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Foto: Niklaus Hoepfner

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