Augsburger Allgemeine (Land West)
Sisis Sehnsucht nach dem kleinen Glück
Zeitgeschichte Die neue Sonderausstellung im Schloss in Unterwittelsbach zeigt die Kaiserin zwischen zwei Welten. In Aichach sind die „Augenspiele“eine echte Schau: Das Spiel mit der Wahrnehmung gibt es im Stadtmuseum
Aichach
Das Schaukelpferd steht einladend da, das Bett ist gemacht. Das Kinderzimmer von Kaiserin Elisabeth ist einer der Räume, der in der Sonderausstellung im SisiSchloss in Aichach-Unterwittelsbach zu sehen ist. Unter dem Titel „Lebens(t)raum und Wirklichkeit“geht es auch um Gegensätze: die kühle Welt des Wiener Hofes und die beschauliche der Biedermeierzeit. Eine ganz andere Welt ist die der optischen Täuschungen. „Augenspiele“heißt die Ausstellung im Stadtmuseum Aichach. Rund 12 000 Besucher zog diese Ausstellung in Schwabmünchen an, wo sie eineinhalb Jahre zu sehen war. Das Kombiticket gilt für das Sisi-Schloss und das Stadtmuseum.
Immer wieder neue Themen rund um die Kaiserin greifen die Sonderausstellungen im Sisi-Schloss jedes Jahr auf. „Auf den Spuren der schönen Sisi“beschäftigte sich mit der legendären Schönheit Elisabeths, ihren Reisen und Schicksalsschlägen. Die Roben von Kaiserin Elisabeth, Mieder und die damals aktuelle Hut- und Schuhmode waren in der der jungen Monarchin nach dem kleinen Glück wider, das sie auch in der großen Welt nicht fand.
Vor allem die Möbel aus der Zeit des Biedermeier stellte Bischofsvikar Gerfried Sitar aus dem Stift St. Andrä in Kärnten zur Verfügung. Von Monika Czedly aus Gödöllö in Ungarn kommen wieder die original nachgeschneiderten Kleider der Kaiserin. Darunter ist auch das Krönungskleid Sisis. Brigitte Neumaier, Kastellanin und Kuratorin der Ausstellung, wählte dieses Kleid aus einem besonderen Anlass aus: Am 8. Juni ist es 150 Jahre her, dass Elisabeth zur Kaiserin von Ungarn und Österreich gekrönt wurde.
Eine ganz andere Kategorie ist die Ausstellung im Stadtmuseum. Hier erleben die Besucher ein Spiel mit dem Wahrnehmungsvermögen. Die im Museum der Stadt Schwabmünchen konzipierte Schau beschäftigt sich auf unterhaltsame Weise mit optischen Täuschungen und perspektivischen Phänomenen. Herzstück ist der Ames-Raum, der durch seine geschickte Konstruktion einen erstaunlichen Effekt hat. Je nach Standort werden Besucher zu Riesen oder Zwergen.
Auf bewegte Bilder auf Monitoren oder „Mäuse“zum Anklicken von Computerbildern ist in der Ausstellung bewusst verzichtet worden. Besucher sollen die Schau „analog“erleben. Anfassen ist (meistens) erlaubt, manchmal sogar notwendig. Im Medienraum im zweiten Stock wartet nicht nur ein Frosch, der nicht geküsst werden kann, auf die Besucher. Auch ein Drache, der einem mit seinen Augen folgt, kann hier gebastelt werden.