Augsburger Allgemeine (Land West)
Neue Operationsmethode gegen Brustkrebs
Gesundheit Das Klinikum stellt die Plastische Chirurgie neu auf. Davon profitieren nicht nur Krebspatientinnen, auch klassische Schönheitseingriffe zählen zum Angebot. Es gibt zudem weitere Neuerungen
Brustkrebs ist für jede Frau eine schlimme Diagnose. Statistisch ist jede achte Frau betroffen. Bei etwa einem Drittel der Patientinnen könne nicht so operiert werden, dass die Brust erhalten bleibt, sagen Mediziner. Für diese Frauen gibt es am Klinikum Augsburg nun eine neue Möglichkeit: Sie können die Brust mit eigenem Gewebe wieder aufbauen lassen. Die Plastischen Chirurgen bieten diesen komplexen Eingriff neu an. Und es gibt noch weitere neue Angebote.
Die Plastische Chirurgie am Klinikum wurde Anfang dieses Jahres neu aufgestellt. Zwei bislang getrennte Bereiche wurden zusammengefasst und neu geordnet. Seit Anfang des Jahres ist das ganze Spektrum in der „Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie, Plastische und Handchirurgie“angesiedelt. Das bringe für Patienten mehrere Vorteile, nicht nur bei der Orientierung im Haus, sagt der neue Abteilungsleiter, Dr. Stefan Krischak: „Für alle plastischen Probleme gibt es nun eine einzige Anlaufstelle.“
Verstärkt wurde auch das Ärzteteam. Krischak arbeitet mit drei Oberärzten, einem Facharzt und drei Assistenten zusammen. Neu hinzugekommen ist Oberarzt Dr. Philip Metz. Er wechselte aus dem Münchner Klinikum Rechts der Isar nach Augsburg. Metz ist Spezialist für Rekonstruktion, etwa in der Brustchirurgie. Ein weiterer Spezialist ist Dr. Matthias Föhn, er beschäftigt sich vor allem mit den Bereichen Rekonstruktion und Ästhetische Chirurgie.
Damit kann das Klinikum Augsburg ein neues, komplexes Operationsverfahren anbieten: den Wiederaufbau von Brüsten aus Eigengewebe bei Krebspatientinnen. Bislang griffen die Chirurgen auf SilikonImplantate zurück. Nun könnten mögliche Probleme mit Silikon vermieden werden, sagt Chefarzt Professor Edgar Mayr. Komplikationen kann es zum Beispiel geben, wenn Implantate aufplatzen oder wenn sich eine Kapsel um das Implantat bildet und die Brust hart wird. Der Brustaufbau aus Eigengewebe sei inzwischen Standard in der Medizin und könne nun auch in Augsburg angeboten werden, sagt Krischak. Bislang mussten Patientinnen aus Augsburg an andere große Krankenhäuser in Bayern gehen, etwa an die Uniklinik in München, nach Würzburg oder Nürnberg.
Bei der sogenannten DIEP-Technik wird der Patientin körpereigenes Gewebe entnommen, meistens im Bereich des Bauches. Damit wird nach einer Krebsoperation die Brust rekonstruiert. So fallen mögliche Probleme mit Silikon-Implantaten weg. Allerdings sei dieser Eingriff komplex und dauere zwischen sechs und sieben Stunden, sagt Krischak. Die Kosten von über 13 000 Euro werden laut Krischak in der Regel von Krankenkassen übernommen. „Wir sind auf Patientinnen in größerer Zahl vorbereitet“, sagt er.
Auch sonst hat das Klinikum sein Angebot in der Plastischen Chirurgie ausgebaut. Behandelt werden beispielsweise bösartige Erkrankungen der Weichteile an Armen und Beinen (Sarkome). Mehr Angebote gibt es darüber hinaus in der klassischen Ästhetischen Chirurgie. Patienten können im Großkrankenhaus nun auch Schönheitsoperationen vornehmen lassen – etwa Gewebestraffung, Fettabsaugen, Brustvergrößerung oder -verkleinerung. Solche Eingriffe sind in der Regel »Kommentar für Selbstzahler.