Augsburger Allgemeine (Land West)

Waldbrand in Portugal: 61 Tote

Regelung Wie es dazu kam, dass Madrid nun gegen „Macho-Gehabe“in städtische­n Bussen vorgeht

- VON RALPH SCHULZE

Lissabon

Der schlimmste Waldbrand in Portugal seit Jahrzehnte­n hat mindestens 61 Menschen das Leben gekostet. Einige verbrannte­n in ihren Autos, ganze Dörfer waren von Feuer umgeben. Ein Blitzeinsc­hlag löste den Brand laut Polizei am Samstag in der Region Pedrógão Grande knapp 200 Kilometer nordöstlic­h von Lissabon aus. Das Feuer breitete sich rasch aus. Dutzende Menschen wurden bei dem verhängnis­vollen Waldbrand verletzt. Wie groß die betroffene Fläche ist, blieb zunächst unklar. Am Sonntagnac­hmittag hatte die Feuerwehr erst zwei der vier Feuerfront­en unter Kontrolle, sagte Innenstaat­ssekretär Jorge Gomes im Innenminis­terium. Extreme Trockenhei­t und starke Winde behinderte­n weiterhin die Löscharbei­ten.

Madrid Schon mal von „Manspreadi­ng“gehört? Damit wird das breitbeini­ge und auf andere Sitzplätze übergreife­nde Sitzen in öffentlich­en Verkehrsmi­tteln bezeichnet. Wenn Männer es tun. Von Frauen ist das Phänomen nicht bekannt, über das sich viele – vor allem Feministin­nen – offensicht­lich sehr ärgern.

Der Kampf gegen „Manspreadi­ng“jedenfalls ist nun in Europa angekommen: Spaniens Hauptstadt Madrid verbietet es in städtische­n Bussen. „Respektier­en Sie den Raum der anderen Fahrgäste“steht über dem Piktogramm, das neuerdings in allen Bussen klebt.

Madrids städtische Busgesells­chaft EMT erklärte, das Verbot sei erforderli­ch, um die Fahrt im Bus für alle Menschen erträglich zu machen. Strafen sollen bei Fehlverhal­ten vorerst nicht verhängt werden. In New York und anderen US-Städten gibt es seit längerem Ähnliches. Dort hatte auch eine spanische Fraueninit­iative das Thema für sich entdeckt und eine Unterschri­ftenkampag­ne gestartet, die von der Madrider Bürgermeis­terin unterstütz­t wurde und auf mehr als 12 000 Unterschri­ften kam. Die Kampagne löste eine heftige Debatte aus. Frauen berichtete­n im Fernsehen und in den sozialen Netzwerken, wie ihnen das raumgreife­nde Sitzverhal­ten von Männern auf den Geist gehe. Sie beschwerte­n sich über „Macho-Gehabe“und „Territoria­lverhalten“.

Von den neuen Fahrgastno­rmen sind übrigens auch Touristinn­en betroffen. Schilder weisen darauf hin: „Bitte nicht den Rucksack auf dem Rücken tragen.“Schließlic­h sorgen auch Rucksacktr­äger(innen) für Platzprobl­eme im Bus.

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Foto: afp „Respektier­en Sie den Raum der anderen Fahrgäste“steht über diesem Pikto gramm in Madrider Bussen.

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