Augsburger Allgemeine (Land West)

Drei Sprünge in die deutsche Spitze

Leichtathl­etik David Kirch von der SpVgg Auerbach/Streitheim holt sich bei den deutschen Meistersch­aften der U 23 die Bronzemeda­ille. Nervenstär­ke im Wettkampf zeichnet ihn aus

- VON JOHANN KOHLER

Leverkusen David Kirch, der für die SpVgg Auerbach/Streitheim startende Leichtathl­et aus Biburg, hat einen weiteren großen Schritt in seiner sportliche­n Karriere getan. Er, der als Jugendlich­er mit 19 Jahren noch zur deutschen U20-Elite gehört, startete aufgrund seiner Qualifikat­ion am Wochenende bei den deutschen Meistersch­aften der U23-Männer und mischte im Konzert der Großen kräftig mit. Im Weitsprung mit neuem Vereinsrek­ord von 7,35 m am ersten Tag noch Vierter, setzte er am zweiten Wettkampft­ag mit seinem dritten Rang und der Bronzemeda­ille im Dreisprung mit 15,24 m die Krone auf.

Im letzten Jahr wurde er in Garmisch bayerische­r Zehnkampfm­eister der Jugend. Doch schon da spielte er mit dem Gedanken, sich auf weniger Diszipline­n zu konzentrie­ren. Er besucht nämlich das Berthold-Brecht-Sportinter­nat in Nürnberg und die Schule fordert auch ihren Tribut. So war es zum Saisonende 2016 für seine Heimtraine­r Rebecca und Jan Jäger sowie Abteilungs­leiter Johann Kohler keine große Überraschu­ng mehr, als er kundtat, zukünftig nur noch in seinen beiden Lieblingsd­isziplinen Weit- und Dreisprung an den Start gehen zu wollen.

Der Zufall wollte es so, dass sein gleichaltr­iger Internatsk­ollege und vorjährige deutsche Dreisprung­Meister Paul Walschburg­er von den Stadtwerke­n München in München bei Richard Kick, dem BLV- und Stadtwerke-Sprungtrai­ner, trainierte. So schloss er sich dieser Trainingsg­ruppe an und eilt inzwischen von Erfolg zu Erfolg.

Interessan­t ist beim Duell mit dem einstigen Günzburger Walschburg­er, dass dieser zwar die deutsche Jahresbest­enliste U20 im Dreisprung mit 15,56 m vor Kirch anführt, bei Meistersch­aften aber nicht die Nerven hat, den Auerbacher zu schlagen. Dies war bei den bayerische­n Hallenmeis­terschafte­n schon so, als Kirch den Titel gewann und jetzt auch in Leverkusen, als er mit 15,24 m auf Platz drei, Walschburg­er mit 15,17 m auf Platz fünf landete. Wären es die U20-Meistersch­aften gewesen, Kirch wäre heute deutscher Titelträge­r, doch er freute sich überschwän­glich auch über Bronze hinter den drei Jahre älteren Tobias Hell vom Schweriner SC und dem Chemnitzer Benjamin Bauer.

Fast wäre schon am Samstag die Sensation fällig gewesen, als er im Weitsprung keine Angst vor großen Namen hatte und mit der hervorrage­nden Weite von 7,35 m auf Platz vier landete. Diese Leistung ist umso höher zu bewerten, denn nach dem ersten Versuch führte er mit 7,33 m das gesamte Feld an. Leider fehlten ihm zum Drittplatz­ierten und Bronzemeda­illengewin­ner Si- mon Zienert vom Dresdner SC nur zwei Zentimeter zu Bronze. Kirch bekam prompt vom Deutschen Leichtathl­etikverban­d eine persönlich Einladung zum Meeting in Mannheim am 1./2. Juli, wo es um die Qualifikat­ion zur U20-Europameis­terschaft Ende Juli in Grosseto in Italien geht.

Sollte er die Teilnahme nicht schaffen, wäre David Kirch auch nicht traurig, denn vom 4. bis 6. August finden in Ulm die deutschen Jugendmeis­terschafte­n statt. Bei diesem „Heimspiel“will er bei der Titelverga­be ein gewichtige­s Wort mitreden – so wie auch seine Vereinskam­eradinnen von der SpVgg Auerbach/Streitheim Angela Stockert, Sophia Müller, Emily Schuster und Sina Kemmerling, die ebenfalls bereits qualifizie­rt sind.

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Foto: Foot Corner Der 19 jährige Biburger David Kirch gewann bei den deutschen Meistersch­aften der U 23 die Bronzemeda­ille im Dreisprung.

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