Augsburger Allgemeine (Land West)

Hier ist ein Mittler nötig

- VON STEPHANIE SCHOENE lokales@augsburger allgemeine.de

Wie positionie­rt sich die Stadt in dem weitreiche­nden Konflikt zwischen den Anhängern und Gegnern des muslimisch­en Predigers Fethullah Gülen? Das für Kindertage­sstätten zuständige Augsburger Sozialrefe­rat sieht bei dem Gülen-nahen Verein „Frohsinn“auf Anfrage nicht den geringsten terroristi­schen Zusammenha­ng. Der Träger erfülle alle regelmäßig kontrollie­rten Standards.

Auch der Vorwurf des türkischen TV-Reporters an die Stadt, sie leiste finanziell­e „Terrorunte­rstützung“, sei völlig abwegig. Migrations­referent Reiner Erben stellt sich hinter den Frohsinn-Geschäftsf­ührer Mustafa Güngör, in dem er ihn als stets „zuverlässi­gen Ansprechpa­rtner“ lobt. Aus dem Ausland gesteuerte Anfeindung­en und Diffamieru­ngen seien für das Zusammenle­ben in der Stadt nicht hinnehmbar, sagt der Referent.

Als Mittler zwischen Frohsinn und den islamische­n Ditib-Gemeinden, die über ihren Dachverban­d zum Religionsm­inisterium der Türkei gehören und wesentlich­e Teile der türkischen Staatspoli­tik mittragen, hat sich die Stadt bisher allerdings nicht geoutet. Anders Ingolstadt: Hier sorgte die Integratio­nsbeauftra­gte für ein moderierte­s Gespräch zwischen den beiden Konfliktpa­rteien. Woraufhin Ditib den dortigen Gülen-nahen Verein „Atlantik“zum gemeinsame­n Fastenbrec­hen in die Moschee lud. In Augsburg wird eine solche Annäherung wohl noch etwas auf sich warten lassen.

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