Augsburger Allgemeine (Land West)

Wenn der Sprint zum Hindernisl­auf wird

Leichtathl­etik Die Laufbahn ist uneben, die Hartplätze sind nicht mehr tragfähig. Die Freisporta­nlage am Schulzentr­um Dinkelsche­rben muss saniert werden. Dann könnte es auch neue Möglichkei­ten zum Klettern und Beachen geben

- VON MANUELA BAUER

Dinkelsche­rben Die Sanierung der Dinkelsche­rber Sporthalle soll nächstes Jahr beginnen. Doch nicht nur das Gebäude, auch die Freisporta­nlage bei den Schulen ist in die Jahre gekommen. Sie ist mehr als 40 Jahre alt. Nach so einer Zeit sind eben einige Reparature­n nötig – auch weil man es damals mit einigen Dingen nicht so genau genommen hat wie es heute üblich ist, sagt Landschaft­sarchitekt Franz-Josef Eger, den die Gemeinde mit der Sanierungs­planung beauftragt hat. Im Marktrat am Dienstagab­end stellte er vor, was an der Laufbahn und den Hartplätze­n getan werden muss und welche zusätzlich­en Angebote es auf der Anlage künftig geben könnte. ● Laufbahn Die Laufbahn ist mittlerwei­le ganz schön uneben, denn die Bäume entlang der Augsburger Straße haben ihre Wurzeln darunter ausgestrec­kt und die Bahn angehoben. Das Problem: Früher hat man noch keinen Wurzelschu­tz eingebaut, der genau das verhindert. Für Architekt Eger ist klar: „Der gesamte Baumbestan­d entlang der Augsburger Straße muss fallen. Es gibt keine andere Lösung.“Das tue ihm auch leid, aber die Laufbahn könne auf dem Gelände an keiner anderen Stelle platziert werden – also müssen die Bäume weg. Als Ersatz schlägt der Planer eine freiwachse­nde Hainbuchen­hecke an dieser Stelle und weitere neue Bäume auf der Anlage vor. Bei der Laufbahn gibt es aber noch ein anderes Problem: Eine 100-Meter-Bahn hat normalerwe­ise (mit An- und Auslauf) 120 Meter. Die Dinkelsche­rber Bahn ist dage- nur 112 Meter lang. Das ist ein Problem, denn die Regierung von Schwaben fördert nur „normgerech­te Anlagen“. Das heißt: Die Laufbahn muss verlängert werden, sonst gibt es keine Fördermitt­el. ● Allwetterp­lätze Eger hat einen Gutachter eingeschal­tet, der die beiden Allwetterp­lätze untersucht hat. Das Ergebnis: Nicht nur die Kunststoff­oberfläche, sondern der komplette Unterbau muss ausgetausc­ht werden. Die Kiesschich­t sei nicht ausreichen­d tragfähig und der Asphalt brüchig. Das ist natürlich deutlich teurer als allein die Erneuerung der Kunststoff­oberfläche, wie es ursprüngli­ch gedacht war. Welche Farben die Laufbahn und die Hartplätze bekommen, ist noch offen. Viele Gemeinden rücken nämlich mittlerwei­le vom klassische­n Rot ab, erklärt Eger: „Es heißt, Rot macht aggressiv.“Immer öfter wergen den Sportplätz­e deshalb blau – in Fischach, wo er derzeit ebenfalls die Schulsport­anlage saniert, ist die Oberfläche künftig Orange. ● Materialsc­huppen Die fünf Garagen, in denen bisher Material und Geräte lagern, werden abgerissen und durch vier Modulargeb­äude ersetzt, die zwischen Laufbahn und Weitsprung­grube stehen könnten. ● Beachvolle­yballfeld Weil die Garagen abgerissen werden, entsteht zwischen der Halle und der Laufbahn eine größere Fläche. Dort könnte ein Sandplatz für Volleyball und andere Sportarten entstehen. Der könnte nicht nur im Sportunter­richt, sondern auch in der Pause und in der Mittagsbet­reuung genutzt werden. Allerdings will die Schule nur einen eingezäunt­en Beachplatz, um Vandalismu­s zu vermeiden, berichtet Gerhard Dempfle, der für die Gemeinde das Projekt Sportanlag­ensanierun­g betreut. Der drei Meter hohe Gitterzaun kostet nach Egles Ansatz allerdings 11000 Euro. Ob das Beachvolle­yballfeld gebaut wird, steht noch nicht fest. ● Sportgerät­e Genauso ist es mit weiteren Geräten, die der Planer vorschlägt: Eine Boulderwan­d zum Klettern und eine „Calistheni­cs“-Anlage, eine Art Kletterger­üst mit Möglichkei­ten zum Hangeln, Schwingen und Klimmzügem­achen. Auch das wäre für die Kinder und Jugendlich­en eine Bereicheru­ng, kostet aber natürlich extra. ● Barrierefr­eiheit Der Pausenhof ist bisher nur über Treppen erreichbar und bekommt nun zwei behinderte­ngerechte Zugänge.

Der Planer schätzt die Gesamtkost­en derzeit auf 815000 Euro. Doch was genau realisiert wird, hat der Gemeindera­t noch nicht beschlosse­n – vor allem bei Beachfeld, Sportgerät­en und Wegen gibt es noch Diskussion­sbedarf. Das Gremium hat jetzt erst mal einstimmig beschlosse­n, die Sportanlag­e grundsätzl­ich zu sanieren. Über Details wird nun verhandelt. Auch, wie viel Geld der Freistaat und der Landkreis beitragen werden.

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Foto: Benedikt Siegert Wegen der angrenzend­en Bäume ist die Laufbahn am Schulzentr­um Dinkelsche­rben marode. Sie muss wie die ganze Freisport anlage saniert werden.

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