Augsburger Allgemeine (Land West)
„Ich entschuldige mich“
U-Bahn-Treter bereut seine Tat. Er muss trotzdem in Haft
Berlin
Vor rund acht Monaten stürzt eine Studentin im U-Bahnhof Hermannstraße in Berlin-Neukölln mit dem Gesicht zuerst eine Betontreppe hinunter. Wie aus dem Nichts hat sie ein wuchtiger Tritt in den Rücken getroffen. Sie bricht sich einen Arm und erleidet eine Platzwunde am Kopf. Die Attacke hat ihr Leben verändert. Der Angreifer, Svetoslav S., muss nun für zwei Jahre und elf Monate in Haft.
Im Urteil des Landgerichts Berlin wegen gefährlicher Körperverletzung heißt es, der 28-Jährige sei nicht voll schuldfähig – weil er Drogen nahm und eine Hirnschädigung nach einem Autounfall hat. Der Familienvater sitzt mit weinerlichem Blick auf der Anklagebank, als seine Strafe begründet wird. Er hatte die Tat im Prozess zugegeben.
Die Worte von Richterin Sylvia Busch sind hart für den Täter und emphatisch für die 26-jährige Frau. Hinterrücks und ohne Anlass sei die schockierende Tat Ende Oktober 2016 im U-Bahnhof Hermannstraße gewesen. Wer die Bilder, die die Überwachungskamera aufgenommen hatte, sehe, habe das Gefühl: „Einen Schutz scheint es nicht mehr zu geben“, so die Richterin.
„Ich entschuldige mich bei jedem. Ich habe das nicht gewollt, ich muss mich verloren haben“, sagt Svetoslaw S. mit jammernder Stimme. Mit dem Urteil bleibt das Gericht unter der Forderung der Staatsanwaltschaft, die eine Freiheitsstrafe von drei Jahren und neun Monaten beantragt hatte. Die Verteidigung hatte für eine Bewährungsstrafe plädiert.