Augsburger Allgemeine (Land West)
Streit um Ablauf des TV Duells
Merkel-Vertreter drohten mit Boykott
Alte Grundregel: Je näher die Bundestagswahl, desto größer die Aufgeregtheit. Was erst recht für das „TV-Duell“genannte FernsehFormat gilt, in dem Kanzler(in) und Herausforderer zur besten Sendezeit aufeinandertreffen. Auch wenn das dann nicht unbedingt ein Duell ist, die Verhandlungen über die Modalitäten der Sendung im Vorfeld sind es. Besonders in diesem Jahr, in dem das Merkel-Lager gar mit einem TV-Duell-Boykott drohte.
Dabei sah es im April so aus, dass Angela Merkels CDU-Unterhändler mit denen ihres SPD-Herausforderers Martin Schulz einig geworden sind. In einer gemeinsamen Pressemitteilung erklärten ARD, ZDF, RTL und Sat.1 jedenfalls: Es werde wieder ein TV-Duell – das fünfte seit 2002 – geben. Am 3. September 2017, drei Wochen vor der Bundestagswahl. Die Sender würden es parallel ab 20.15 Uhr übertragen. Im Unterschied zu dem von 2013 würden die Kanzlerkandidaten aber von zwei Moderatorenpaaren je 45 Minuten lang befragt, um „die Sendung für die Zuschauer übersichtlicher zu gestalten“. Schon tags darauf zeigte sich: von einer Einigung zwischen CDU und SPD keine Spur; die Sender waren zu voreilig.
Erst am Dienstag konnten sie, abermals in einer gemeinsamen Pressemitteilung, tatsächlich erklären, sich „mit den Vertretern der Spitzenkandidaten über die Modalitäten verständigt“zu haben. Dabei betonten sie, dass die Vertreter der Kanzlerin mit den Änderungen am Konzept nicht einverstanden gewesen waren und „eine Teilnahme unter diesen Bedingungen“abgelehnt hatten. Nun bleibt alles so wie 2013.
Maybrit Illner (ZDF), Peter Kloeppel Sandra Maischberger und Claus Strunz
werden sich beim Fragestellen abwechseln. Aus Sicht ihres Lagers ist das für die Kanzlerin günstiger, aus Sicht der Sender problematisch: Je zwei Moderatoren hätten gezielter nachfragen und ein Thema besser vertiefen können.