Augsburger Allgemeine (Land West)
Schuster Areal: Wo es stockt und wo es weitergeht
Planungsausschuss Im Norden wird bald das Ärztehaus erweitert, neue Wohnungen kommen. Ansonsten werden sich die Verhandlungen um die Bebauung in der Neusässer Stadtmitte weiter hinziehen
Neusäß Das Schuster-Areal in Neusäß gibt es jetzt zweimal. Zumindest, was die Zahl der Bebauungspläne betrifft. Der Planungs- und Umweltausschuss des Neusässer Stadtrats hat sich dazu entschlossen, das Schuster-Areal in einen Teil A und B aufzusplitten.
Hintergrund ist, dass der Eigentümer des nördlichen Teils, der an die Parkstraße angrenzt, seine Bauvorhaben möglichst schnell umsetzen möchte. Hier könnten bald schon das Ärztehaus an der Hauptstraße verlängert werden und im hinteren Bereich an der Fliederstraße neue Wohnungen entstehen, teilweise auch im sozialen Wohnungsbau.
Für diesen Teil hat der Ausschuss bereits der Satzung zugestimmt, noch in diesem Monat könnte sie der Stadtrat beschließen. Weiterhin erhalten bleiben dabei die Zufahrten in die Tiefgaragen über die Fliederstraße, wogegen sich vor allem Anwohner gewandt hatten. Unter anderem aus diesem Grund hat Ulrich Englaender (SPD) als einziger der Satzung auch nicht zugestimmt.
Anders verhält es sich im südlichen Teil, etwa ab der Höhe der OMV-Tankstelle bis zum Discounter Netto, also rund um den ehemaligen Gasthof Schuster. Hier werden sich die Verhandlungen noch auf unbestimmte Zeit hinziehen. Der dortige Eigentümer habe inzwischen einen Bevollmächtigten eingeschaltet, der in den Verhandlungen mit der Stadt seine Interessen vertritt, hieß es auf der Sitzung. In einer Stellungnahme vonseiten dieses Bevollmächtigten seien derart „beachtliche Hinweise“enthalten, so der Leiter der Neusässer Bauverwaltung im Gerald Adolf im Planungsausschuss, dass im Moment der nötige städtebauliche Vertrag mit dem Eigentümer nicht gleichzeitig mit dem Bebauungsplan vorangetrieben werden könne. Zu komplex und voneinander abhängig seien beide Themen.
Doch vor einer Entscheidung zum Bebauungsplan müsse unbedingt der städtebauliche Vertrag unterschrieben sein. Tatsächlich liegt ein solcher Vertrag inzwischen sowohl beim Grundstückseigentümer als auch bei der Stadt vor – unterschrieben hat ihn aber noch keine der beiden Seiten.
„Dabei handelt es sich in der Hauptsache um juristische oder auch redaktionelle Einschätzungen“, gab Adolf einen Einblick in die Stellungnahme. Unter anderem geht es um die Einschätzung, ob das Areal um den Discounter Netto als Kern- oder als Sondergebiet eingestuft wird, wie die Festsetzung der Anforderungen für den sozialen Wohnungsbau aussehen soll oder wie genau die Grünordnung für den Bereich festgelegt wird. Eine weitere offene Frage in diesem Bereich, die unter anderem von FW-Fraktionssprecherin Inge Steinmetz-Maas angesprochen wurde, ist die Frage nach einer Einplanung des möglichen Verlaufs einer Straßenbahnlinie durch die Hauptstraße. Die ist nämlich in dem südlichen Teil B des Schusterareals, der davon betroffen wäre, noch gar nicht aufgenommen. All diese Fragen können jetzt in Ruhe geklärt werden.
Um ein Vielfaches schneller wird voraussichtlich die Neubebauung des nördlichen Bereichs des sogenannten Schuster-Areals beginnen. Dort hat der Eigentümer inzwischen die Altbebauung entfernt, auch Bäume wurden bereits gefällt. Der Bauantrag für die Fläche liegt dem Vernehmen nach bereits fast fertig in der Schublade.
„Man sieht, hier geht es bald los“, so die Einschätzung von Gerald Adolf. Weil das Schuster-Areal im Zentrum von Neusäß gelegen ist, hat es eine besondere Bedeutung für die Entwicklung der Stadt.