Augsburger Allgemeine (Land West)
Weitere Mehrfamilienhäuser in der Neusässer Stadtmitte
Wohnbau Ein Investor will in einem von Einfamilienhäusern geprägten Wohngebiet an der Görresstraße in Neusäß mehrstöckige Häuser errichten. Was ein Experte zu dem Vorhaben sagt
Neusäß Ältere Einfamilienhäuser oder Doppelhäuser, dazu ein dichter Baumbestand, der fast schon einen Gartenstadtcharakter hat. So präsentiert sich das Viertel nördlich der Görresstraße und südlich der Schlossgartenstraße in Alt-Neusäß. Und so wollten es die Mitglieder des Planungs- und Umweltausschuss eigentlich auch belassen. Als ein Investor vor eineinhalb Jahren den Antrag auf Nachverdichtung in einem Teil des Bereichs mit dreistöckigen Häusern plus Dachgeschoss gestellt hatte, ließen sie ihn zunächst abblitzen. Denn solch eine Bebauung gab der zehn Jahre Bebauungsplan nicht her. Allerdings blieb eine Tür offen: Ein Fachplaner sollte untersuchen, ob der Bebauungsplan überhaupt noch den aktuellen Bedürfnissen an dieser Stelle entspreche.
„Das tut er nicht“, ist das Ergebnis des Gutachtens des Büros Herb und Partner aus Thierhaupten. Tatsächlich sei der Bereich für seine zentrumsnahe Lage regelrecht untergenutzt. Unter Einbeziehung vor allem des Schutzes des alten und wertvollen Baumbestands kann sich Planer Walter Herb vorstellen, vor allem den mittleren Bereich des Gebiets sehr wohl mit Gebäuden in genau jener Höhe und Größe, wie sie der Investor plant, nachzuverdichten. Er empfiehlt zudem, Parkplätze für neue Wohnungen in Tiefgaragen zu verlegen.
Bereits im Vorfeld hatten Anwohner Bedenken vor zu viel Verkehr durch neue Wohnungen in dem Quartier geäußert. Diese Bedenken wolle man ernst nehmen, so Bürgermeister Richard Greiner. Gleichzeitig sei es aber auch Ziel der Verwaltung, Potenziale der Stadt zu analysieren und zu heben. „Solch eine Lösung ist möglicherweise besser für das Quartier als der bisherige Bebauungsplan“, so Greiner mit Blick darauf, dass in den nächsten Jahren dort voraussichtlich eine Reihe von Grundstücken vererbt oder verkauft würden. Oft geht mit solch einem Besitzübergang der Wunsch nach einer anderen Grundstücksnutzung einher.
Stadtbaumeister Dietmar Krenz hatte bereits in einer vorangegangen Sitzung zu dem Thema gesagt, dass sich die Verwaltung so eine Bebauung grundsätzlich vorstellen könnte. Das Gebiet sei stark im Innenstadtbereich und in der Nähe von Schuster- und Sailer-Areal gelegen. Dort seien ja ebenfalls mehrere größere Häuser vorgesehen. Krenz möchte sich jedoch noch einmal die Anordnung der geplanten Gebäude genau anschauen. Demnächst wird mit einem abgestimmten Bauantrag gerechnet. ● Fahrradstellplätze Auf Nachfrage von Stadtrat Michael Frey sagte Bürgermeister Greiner, dass die Aufstellung von 24 Radstellplätzen am Bahnhof sowie zusätzlich am Festplatz derzeit geplant werde. Bis September sollten die Stellplätze dann zur Verfügung stehen.