Augsburger Allgemeine (Land West)
Neue Mitte zwingt Autofahrer zu Umweg
Verkehrskonzept Autos werden künftig von der Gersthofer Bahnhofstraße um das Loch herumgeführt
Gersthofen Am Ende gab es nur eine Gegenstimme im Gersthofer Bauausschuss für das Verkehrskonzept an der Bahnhofstraße im Bereich der künftigen Neuen Mitte. Dieses sieht vor, dass die Autos von der Bahnhofstraße künftig über die Schulstraße und eine neue Verbindung von dieser zur Donauwörther Straße geleitet werden.
Die Bahnhofstraße bleibt dann zwischen Gasthof Strasser und dem heutigen Gersthofer Loch für den Verkehr gesperrt. Dies soll eine Vergrößerung des Rathausplatzes und damit eine höhere Aufenthaltsqualität bringen. Nur die Busse nehmen noch den Weg zur Haltestelle und zur Strasserkreuzung.
Diese Verkehrsführung stellte der Architekt der Neuen Mitte Gersthofen, Karl Kehrbaum, dem Bauausschuss im Auftrag des Investors Peter Pletschacher vor. Das Konzept war mit dem Arbeitskreis Stadtmitte, den Planern und der Stadtverwaltung ausgearbeitet worden. Ein zentrales Element ist ein neuer Kreisverkehr, der die neue Straße am nördlichen Rand des Pletschacher-Grundstücks von der Schulstraße mit der Donauwörther Straße verbindet und auch die Ausfahrt der Tiefgarage der Neuen Mitte integriert. Anhand von Simulationen verdeutlichte der Planer, dass diese neue Führung funktioniere.
Von der Donauwörther Straße soll dann über den Kreisverkehr auch die Anlieferung erfolgen. Drei Gebäudekomplexe mit jeweils einem Innenhof sieht das derzeitige Baukonzept vor. „Dieses ist aber noch nicht architektonisch, sondern nur von der Baumasse her gestaltet“, betonte Karl Kehrbaum. Der Großteil der Gebäude soll vierge- schossig (inklusive Erdgeschoss) erbaut werden, „ein kleiner Teil des Bauvolumens“, so Kehrbaum, mit sechs Geschossen. Für Handel stehen demzufolge circa 3500 Quadratmeter zur Verfügung, für Dienstleistung 3000 Quadratmeter. Außerdem sollen etwa 80 bis 90 Wohnungen entstehen. „Das sind alles Mietwohnungen, weil der Investor die Neue Mitte selbst behalten will“, betonte der Architekt. In den Tiefgaragen-Etagen werden insgesamt 320 Stellplätze nachgewiesen, das sind 40 mehr als laut Satzung erforderlich wären. Eine Verbindung dieser Tiefgarage mit derjenigen unter dem Rathausplatz wäre möglich. Damit könnte die Einfahrt in der Bahnhofstraße beim Gasthof Strasser verschwinden. Grundsätzlich stimmten fast alle Fraktionen und Gruppierungen im Bauausschuss dem zu. „Wir wollen zeitnah über die höchsten Punkte der Bebauung sprechen und auch einen Zeitplan sowie eine Aufstellung der einzelnen Bauabschnitte sehen“, forderte Michael Fendt (CSU).
Hans-Jürgen Fendt (W.I.R.) sah in dem Konzept „die größten Möglichkeiten für uns“. Es wird keine Lösung geben, den Verkehr aus dem Zentrum herauszubringen, es geht darum, die Belastung möglichst erträglich zu gestalten“, argumentierzwei te er. Albert Kaps (Pro Gersthofen) sah in dieser Variante viele gravierende Nachteile. Nicht zuletzt seien die Autofahrer dadurch gezwungen, Umwege zu fahren. Es werde daher zusätzlichen Schleichverkehr durch angrenzende Wohngebiete geben. Er sah einen Kreisverkehr direkt an der Kreuzung Bahnhof-/BauernDonauwörter/Augsburger Straße für sinnvoller an. Kaps stimmte als einziger gegen das Konzept.