Augsburger Allgemeine (Land West)
B2: Der Ambrosia soll eingeheizt werden
Natur Die gefährliche Allergiepflanze hat sich schon ausgebreitet. Gegen sie wird jetzt Dampf eingesetzt
Die Ambrosia-Pflanzen, die zu Tausenden bei Meitingen an der Bundesstraße 2 am Straßenrand wachsen, sollen mit heißem Dampf bekämpft werden. Das erklärte Peter Neumayer vom Staatlichen Bauamt in Augsburg.
Nach dem Bericht unserer Zeitung über die gefährliche Allergiepflanze, die sich an der B2 breitmacht, haben sich die Verantwortlichen des Staatlichen Bauamtes die Situation vor Ort angeschaut. „Da ist tatsächlich ein Befall auf Höhe Erlingen, und zwar am Seitenstreifen in Richtung Donauwörth. Dieser Ambrosiabestand war uns zuvor nicht bekannt“, berichtet Neumayer.
Die Pflanzen an der B 2 hatte Stefan Nawrath entdeckt. Der Diplombiologe arbeitet im Auftrag des bayerischen Gesundheitsministeriums und beobachtet die Ausbreitung der Ambrosia, die je Pflanze mehrere Tausend Samen produzieren kann. Wenn Nawrath Vorkommen von Ambrosia am Straßenrand entdeckt, meldet er dies der Obersten Baubehörde. Doch die Kommu- scheint nicht immer zu funktionieren. „Wir hatten keine Meldung darüber bekommen“, berichtet Neumayer.
Beim aktuellen Ortstermin entdeckten die Mitarbeiter des Staatlichen Bauamtes das Unkraut am Straßenrand und sogar auf dem Mittelstreifen. Auf einer Strecke von rund 1,6 Kilometer seien die Pflanzen auszumachen. „Derzeit ist die Ambrosia dort schwer zu erkennen, da sie nur zehn bis fünfzehn Zentimeter groß ist“, erklärt Neumayer.
Er ist nun auf der Suche nach Firmen, die diese Pflanzen großflächig mit Dampf bekämpfen können. Die Zeit drängt. Dem Unkraut solle der Garaus gemacht werden, bevor es zum Blühen kommt, sagt Neumayer.
Denn es sind die Pollen der Ambrosia, die diese Pflanze so gefährlich machen. Wenn sie Anfang oder Mitte August zu blühen beginnt, kann sie pro Exemplar bis zu einer Milliarde Pollen freisetzen. Diese zählen zu den stärksten Allergieauslösern. Die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml erklärt, dass als Reaktion darauf besonders häufig Asthma auftritt. Auch Men- schen, die bislang keinen Heuschnupfen oder eine Allergie hatten, können darauf reagieren. Das Gemeine daran: Bei denjenigen, die bereits eine Allergie gegen heimische Pollen haben, kann es zu einer Ausweitung auf Ambrosia kommen. Da diese Pflanze spät blüht, verlängert sich dadurch die saisonale Leidenszeit der Betroffenen um bis zu zwei Monate.
Das Unkraut fühlt sich im Bereich von Meitingen nicht nur am Rand der Bundesstraße wohl, sondern hat sich mittlerweile ausgebreitet. Das berichtet Angelika Binswanger aus Mertingen, die einen Acker bei Meitingen direkt neben der Bundesstraße bewirtschaftet. Binswanger baut dort Zuckerrüben an und hat auf dem rund ein Hektar großen Feld die Ambrosia-Pflanzen entdeckt. „Selbst ein Pflanzenschutzberater war angesichts dieses Unkrauts überfragt“, berichtet sie.
Ihr sei schließlich nichts anderes übrig geblieben, als sich Helfer zu suchen, die das Unkraut mit den Händen aus dem Boden zogen. Doch dabei muss man gehörig aufpassen, denn bei direktem Kontakt mit Pflanzenteilen wie beispielsweinikation se den Blättern kann es zu Ekzemen an den Händen, Unterarmen oder im Gesicht kommen.
„Das sind alles Kosten für uns“, erklärt die Landwirtin. Doch ihr ist klar, dass die Pflanzen schnell entfernt werden müssen. Denn wenn diese Samen tragen und in den Vollernter gelangen, breiten sie diese auf viele anderen Feldern ebenfalls aus. Binswanger hofft auf ein rechtzeitiges Eingreifen des Bauamtes. „Wenn da nichts gemacht wird, sind wir machtlos“, erklärt sie. Der Samen der Pflanzen an der Bundesstraße 2 würde sich dann weiterhin ungebremst auf den angrenzenden Feldern und Äckern ausbreiten.