Augsburger Allgemeine (Land West)
Schulkinder machen Pommes
Projektwochen Beim Lernprogramm „Erlebnis Bauernhof“wird Kindern gezeigt, wie viel Arbeit hinter einem fertigen Produkt steckt
Bobingen
Eifrig schälen die Kinder ihre Kartoffeln. „Ich bin schon fertig“, ruft eines stolz. „Was muss ich jetzt machen?“Bäuerin Anja Fischer hilft gerne weiter. „Jetzt kommt die Kartoffel in den Pommesschneider. Und dann sind unsere selbst gemachten Pommes fast fertig.“Es ist Unterrichtszeit auf dem Bäurle-Hof in Bobingen. Mit dem Landesprogramm „Erlebnis Bauernhof“lernen die Schüler dort, wie lange es dauert und wie viele Verarbeitungsschritte tatsächlich nötig sind, bis aus einer Kartoffel eine Mahlzeit wird.
In Bobingen startete die Aktion zusammen mit dem Amt für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten in Augsburg jetzt auf dem BäurleHof der Familie Fischer. Knapp zweihundert Kinder werden dort in diesen Wochen zu Besuch sein. Bäuerin Anja Fischer unterrichtet die Kinder gerne in dem Betrieb: „Ich finde es wichtig, den Kindern zu zeigen, woher unsere Lebensmittel kommen und wie hart dafür gearbeitet werden muss, bis man das fertige Produkt im Laden kaufen kann“, erklärt sie.
„Obwohl wir hier im Ort noch eher ländlich geprägt sind, wissen viele Kinder nicht, woher die Lebensmittel kommen, die sie so gerne essen, oder was nötig ist, um sie zu produzieren. Das ist manchmal sehr erschreckend.“
Genau deshalb öffnen viele Bauernhöfe ihre Türen und laden zum Kühefüttern, Getreidemahlen, Brotbacken oder Gemüseernten ein. Die Angebote sind auf den Lehrplan abgestimmt und sollen die Kinder animieren, durch aktives Mitmachen lehrreiche Erfahrungen zu sammeln. Auf dem Bäurle-Hof erarbeiten die Kinder deshalb ein Kartoffelbuch mit Arbeitsblättern zur Kartoffelpflanze, den Inhaltsstoffen der Kartoffel und der industriellen Produktion von Pommes. Außerdem gestalten sie mit Kartoffeldruck kleine Kunstwerke und machen Pommes selbst. „Das sind die besten Pommes, die ich je gegessen habe“, heißt es dann oft.
Behördenleiter Wolfgang Sailer freute sich beim Eröffnungstag über das große Interesse an den Angeboten des Erlebnis-Bauernhofs. „Seit Beginn des Programms 2012 haben über 140 000 Schüler und über 7000 Klassen auf aktuell 550 Betrieben daran teilgenommen“, sagt er und dankte Anja sowie Marcus Fischer für ihren Einsatz. „Es ist toll, dass Sie sich für unsere Kinder einsetzen und das Programm hier anbieten“, sagt er.
Jedes Schulkind soll mindestens einen Unterrichtstag auf einem aktiven Bauernhof verbringen – das ist die Intention des Programms. Die dabei gewonnenen Erfahrungen seien von unschätzbarem Wert für die Kinder, so Landwirtschaftsminister Brunner. Der Einblick verbessere die Wertschätzung für Lebensmittel und den Respekt vor den Leistungen der Landwirtschaft. Deshalb ist der Besuch für Schüler der 3. und 4. Jahrgangsstufen der Grundschulen und aller Jahrgangsstufen der Förderschule einmal kostenfrei. O
Informationen zu den Projektwochen und zu dem Projekt „Erlebnis Bauern hof“gibt es bei den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten I sowie im Internet unter www.erlebnis bauerhof.bayern.de