Augsburger Allgemeine (Land West)
Revolution auf dem Mittagsteller
Nur mal angenommen, in Bayerns Kantinen hält tatsächlich die Revolution Einzug – und wer wünscht sich dies nicht? Ist dann das Stroh-Schwein das passende Entree? So riecht jedenfalls das nachrichtliche Filetstück, tranchiert man die gestrige Mitteilung von Landwirtschaftsminister Helmut Brunner. Allianz, Audi, Landesbank, Linde, MAN, Münchener Rück, alles Mitglieder im Deutschen Institut für Gemeinschaftsgastronomie (DIG), wollen ihren Mitarbeitern künftig Stroh-Schwein servieren. Wegen Tierwohl und so.
Ein Stroh-Schwein auf dem Mittagsteller wirft beim gemeinen Currywurst-mit-Pommes-Anwender Fragen auf. Wie viel Soße ist nötig, um das Zeug durch den Schlund zu befördern? Wie befreit man die Zahnzwischenräume von den Halmen? Was ist mit dem Strohwohl? Und folgt auf das StrohSchwein bei der Landesbank der Wasser-Hahn bei den Stadtwerken und der Angst-Hase in der Gefängnisküche? Na dann Mahlzeit!
Schluck runter, beruhigt der Fachkollege. Das Stroh-Schwein heißt so, weil es zu Lebzeiten besonders tiergerecht gehalten wurde. Auf Stroh also. Bestes Fleisch. Feine Sache. Ohne Wenn und Aber.
Aber: Muss der Minister es unbedingt „DIG-Stroh-Schwein Bayern“nennen? Das kriegt doch keine Sau auf den Kantinen-Speiseplan. Erst recht, sollten die Beilagen auch noch revolutioniert werden. Am Ende steht da: DIG-Stroh-Schwein Bayern mit Eier-von-glücklichenHühnern-Spätzle und WestlicheWälder-links-hinter-der-Fichteentdeckten-Pfifferlingen, 7,50 Euro. Käsebrot liest sich leichter.