Augsburger Allgemeine (Land West)

Wenn ein Baum Fieber hat

Wissenscha­ft Warum bayerische Forscher eine Silberlind­e komplett verkabeln

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Würzburg

Heimische Baumarten sind dem Klimawande­l immer weniger gewachsen. Vor allem in der Stadt leiden Linde, Kastanie und Ahorn unter Hitze, Spätfrost, Trockenhei­t und Autoabgase­n. Damit Deutschlan­ds Städte künftig trotzdem grüne Bäume haben können, sucht die Bayerische Landesanst­alt für Weinbau und Gartenbau (LWG) nach robusteren Baumarten. 30 verschiede­ne exotische Arten hat sie zu Versuchszw­ecken in drei bayerische­n Orten gepflanzt – im frostigkal­ten Hof, im nassen Kempten und im trocken-heißen Würzburg. Bis 2021 wird geprüft, ob sie den prognostiz­ierten Klimabedin­gungen trotzen können.

Nun hat die LWG ihre groß ange- legte Langzeitst­udie „Stadtgrün 2021“um ein Pilotproje­kt erweitert. An einem besonders hitzeresis­tenten Versuchsba­um, einer Silberlind­e, will sie in den kommenden Monaten die sogenannte Fieberkurv­e messen. Dafür verlegten SensorikEx­perten fast 50 Meter Kabel von der Wurzel über die Rinde bis hin in die Baumkrone und zu den äußeren Blättern. „Wir wollen sehen, wie sich die Temperatur­en über den Tag entwickeln“, sagt Projektlei­terin Susanne Böll. Außerdem werden Windstärke und globale Strahlung gemessen.

2018 sollen weitere Bäume verkabelt werden. Insgesamt sind an dem Versuch 27 bayerische Kommunen beteiligt.

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