Augsburger Allgemeine (Land West)
Eine Lösung für eine gefährliche Kreuzung
Sicherheit Ein Expertengutachten stuft den Knotenpunkt Bismarckstraße/Nestackerweg in Stadtbergen als gefährlich ein. Wie eine Lichtsignalanlage den Verkehr in Zukunft besser regeln soll
Stadtberger kennen sie: Die Kreuzung Bismarckstraße/Stadtberger Straße und Nestackerweg/MariaHilf-Straße beim benachbarten Sheridan-Center. Im Stadtrat ging es um eine Verbesserung der Verkehrssituation. Eine Ampel soll jetzt Abhilfe schaffen.
Stadtbergen
Wer von Stadtbergen aus in den Augsburger Westen will, begibt sich auf ein gefährliches Unterfangen – 14 000 Kraftfahrzeuge und rund 1000 Fahrradfahrer überqueren jeden Tag eine berüchtigte Kreuzung im Osten der Stadt Stadtbergen: Die Rede ist von der Kreuzung Bismarckstraße/Stadtberger Straße und Nestackerweg/MariaHilf-Straße beim benachbarten Sheridan-Center. Im Stadtrat ging es um eine Verbesserung der Verkehrssituation an dieser Stelle.
Zum Straßenverkehr kommen an der Kreuzung die ungezählten Fußgänger dazu, die im unmittelbar angrenzenden Supermarkt ihre Besorgungen erledigen und dafür über einen stark befahrenen Zubringer der B 300 hetzen müssen – immer in der Hoffnung, dass sich der Verkehr dort kurzfristig staut oder sie zumindest von allen Fahrspuren aus gesehen werden. Doch mit dieser Situation ohne Ampel wird es nun ein Ende haben.
Datenanalysten vom Planungsbüro Modus Consult AG haben eine umfangreiche Untersuchung der dortigen Verkehrsqualität durchgeführt, um eine optimale Lösung für alle Verkehrsteilnehmer zu finden. Verkehrsplaner Michael Preuß kam zu einem erschreckenden Ergebnis: „Hier haben wir die Qualitätsstufe F vorliegen, im Schulnotensystem eine glatte Sechs. Die Situation ist katastrophal.“
Laut den Experten hätte sich an diesem Verkehrsknotenpunkt in den letzten Jahren der tägliche KfZDurchlauf um ganze 1000 Fahrzeuge erhöht und gleichzeitig sei die Zahl der Unfälle mit Fahrradfahrern deutlich angestiegen. Insbesondere Linksabbieger sähen sich mit einer extrem gefährlichen Verkehrssituation konfrontiert.
Das Planungsbüro war sich schnell einig: Hier muss eine Lichtsignalanlage her. Doch mit einer einfachen Ampel wäre es nicht getan: Zum einen würde eine solche kaum die Probleme der Fahrradfahrer lösen, zum anderen müsse der Durchgang der Straßenbahn berücksichtigt werden. Hinzu komme, dass durch die äußerste Stadtrandlage der Kreuzung enge Abstimmungen mit den Stadtwerken, dem Landratsamt und der Stadt Augsburg erfolgen müssten.
Doch nach sorgfältiger Vorbereitungsphase steht das Konzept, und Preuß erläuterte im Stadtrat die Details der zukünftig vorgesehenen Verkehrsführung: Es solle sich um eine Ampel mit verkehrsabhängiger Steuerung handeln, die in unterschiedlichen Phasen die Durchleitung von Pkw- und Fahrradverkehr leiten werde.
Beim Rotsignal in der MariaHilf-Straße werde es eine gesonderte Haltefläche für Radler direkt vor den wartenden Autos geben, sodass diese bei Grün als Erstes losfahren können. Alle anderen Straßenarme würden in Geradeaus- und Abbiegezeitverlustfreie spuren eingeteilt werden, wobei Fahrradfahrer auf der Bismarckstraße zur eigenen Sicherheit nur auf zwei Etappen links abbiegen könnten.
Stadtrat Roland Mair (SPD) freut sich über diese Lösung: „Sie haben deutlich gezeigt, dass man durchaus auch mal zugunsten des Schwächeren handeln kann.“
Auch Josef Kleindienst (CSU) befürwortet das Konzept und wünsche sich diesbezüglich weiterhin eine enge Kooperation mit der Stadt Augsburg. Johannes Münch (PROStadtbergen) fasste Ausführungen und Diskussion des Projekts kurz zusammen: „Mei, wir bauen halt eine Ampel.“Da hatte er recht, denn auf diese Ampel haben zahllose Stadtberger seit vielen Jahren gewartet. Deren Errichtung wurde vom Stadtrat einstimmig genehmigt.