Augsburger Allgemeine (Land West)
„Da habe ich einfach in anderen Revieren gewildert.“
dem Leichtathleten wie Fußballer zu Höchstleistungen streben, war auch der Mann aus Unterkammlach im Landkreis Unterallgäu stets hinter „Auszeichnungen“her. Nämlich ein besonders vielseitiger und begabter Lehrer zu sein, ein guter Pädagoge und obendrein noch ein verständnisvoller, nahbarer Mensch an der Spitze einer Institution mit 450 Schülern und 21 Klassen.
„Seit dem ersten Tag an dieser Schule haben Sie mit Leib und Seele zu uns gestanden und uns in jeder erdenklichen Situation unterstützt.“Diese Worte von Schülersprecher Josef Doley bei der Verabschiedung haben den 65-Jährigen tief berührt. „Auch weil das so ehrlich gemeint war, nicht so wie bei vielen Festansprachen sonst“, gestand Hoyer mit einem verschmitzten Lächeln.
Dass da im meist offenen Rektorenzimmer unter zahlreichen Lebensweisheiten sowie Bildern von Schülern zehn Jahre lang der richtige Kandidat für diesen höchst verantwortungsvollen Posten saß, ist nicht nur der glänzenden Studienkarriere des manchmal schroff wirkenden Feingeistes geschuldet. Hoyer ist ein typischer Macher, der – wenn es sein muss – anderen auch mal auf die Füße tritt. Das gilt für die Lehrzeit in Friedberg, wo er gegen den heftigen Widerstand vieler Kollegen einst den M-Zug durchboxte, also die an vielen Hauptschulen als Alternative zur vierstufigen Realschule angebotene Bildungsmöglichkeit. „Da habe ich einfach in anderen Revieren gewildert.“
Dass der erfahrene Hobbysegler, der einmal Pilot werden wollte, auch in weniger gravierenden Angelegenheiten mal gegen den Strom schwimmen kann, bewies seine durchgesetzte und von den Schülern angenommene Einführung des „Gumpigen Donnerstags“zur Faschingszeit an der Schule. Jetzt ist Schluss mit lustig. Roland Hoyer, der „Aufbauhelfer“seiner renommierten Bildungseinrichtung an der Stadionstraße, geht.
Und mit ihm einer „mit vorbildlichem Schaffen und Wirken zum Wohle unserer Kinder und damit unserer Zukunft“, wie Horgaus Bürgermeister Thomas Hafner für den Schulverband Zusmarshausen bewegt und mit Respekt vor dem Lebenswerk betonte. Bürgermeister-Kollege Bernhard Uhl hatte ihn einmal als einen bezeichnet, der „immer für neue und zukunftsweisende Ideen und Entwicklungen offen ist und diese auch umsetzt“.
Daheim in Augsburg-Hochzoll warten die nächsten Aufgaben, vielleicht einen Tick kleiner als die bisherigen. „Das Badezimmer muss dringend saniert werden“, sagt Hoyer.