Augsburger Allgemeine (Land West)

Eine Ohrfeige für den Wähler

- VON MICHAEL HÖRMANN moeh@augsburger allgemeine.de

Die permanente­n Rochaden im Augsburger Stadtrat geben in der Außendarst­ellung ein schlechtes Bild ab. Wenn alle paar Monate Stadträte von einer Partei und Gruppierun­g zur anderen wechseln, müssen Wähler irritiert sein. Mehr noch: Mancher ist sicherlich auch schwer verärgert. Ein Stadtrat, der wechselt, steht rechtlich auf der sicheren Seite. Er muss das Mandat keineswegs zurückgebe­n. Es steht auch jedem Stadtrat frei, sich innerhalb einer Periode zu verändern. Das hat es in der Vergangenh­eit bereits gegeben, ungewöhnli­ch ist jedoch die Häufung in der laufenden. Dafür mag es im Übrigen nachvollzi­ehbare Gründe geben: Der Zwist auf Bundeseben­e hat die AfD vor Ort gesprengt. Der Niedergang der CSM ist Ausdruck dessen, dass der CSU-Ableger kein eigenständ­iges Profil entwickelt hat. Wenn allerdings innerhalb von drei Jahren gleich drei Stadträte der CSM die Seiten wechseln, müssen sich deren Wähler getäuscht sehen. Die CSM-Kandidaten erhielten ihre Stimme damals, weil die Wähler bewusst auf das Gegengewic­ht zur CSU gesetzt haben.

Der jetzige Abschied der CSM aus dem Stadtrat entspricht mit Sicherheit nicht dem im März 2014 geäußerten Wählerwill­en. Die wechselwil­ligen Stadträte hatten ihre Motive, um zurück zur CSU zu gehen oder zu Pro Augsburg zu wechseln. Für den Wähler ist das Agieren eine Ohrfeige.

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Archivfoto: Anne Wall Die Sitze im Augsburger Stadtrat wur den oft neu verteilt.

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