Augsburger Allgemeine (Land West)
Ein Mann, der versöhnen will
Wie prominent muss der Augsburger Friedenspreisträger sein? Richard von Weizsäcker und Michail Gorbatschow kannte alle Welt, als sie Augsburg auszeichnete. Chiara Lubich, die Gründerin der Fokolare-Bewegung, oder die palästinensische Friedensaktivistin Sumaya Farhad-Naser waren immerhin einer interessierten Öffentlichkeit bereits bekannt.
In diese Kategorie gehört auch Martin Junge. Es ist nicht unbedingt ein Name, der aufhorchen lässt. Doch als Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes hat der weltläufige Theologe vieles in Bewegung gebracht. Als einer, der Verbinden und Versöhnen zu seinen Hauptaufgaben gemacht hat, erfüllt er exakt die Intention des „Preises Augsburger Friedensfest“„für besondere Leistungen zur Förderung interkonfessioneller Gemeinsamkeiten“. Bei Gorbatschow durfte man unter diesem Aspekt ein dickes Fragezeichen machen.
Die Stadt kehrt mit der Preisvergabe 2017 wieder zu ihrem einzigartigen Profil zurück: Hier haben sich vor 500 Jahren die christlichen Konfessionen auf Koexistenz verständigt. In einer Zeit, da aggressiver Islamismus und christlich verbrämter Fundamentalismus global wüten, braucht es Menschen, die unbeirrt an den Frieden glauben.