Augsburger Allgemeine (Land West)
Ehemaliges Kreisaltenheim verkauft
Landkreis Privater Investor erwirbt Gebäude in Thannhausen. Senioren sind seit einiger Zeit im Stadlerstift untergebracht
Thannhausen/Landkreis
Das Kreisaltenheim ist nun für den Landkreis endgültig Geschichte. Auf der jüngsten Sitzung stimmte der Kreistag dem Verkauf des Gebäudes an einen der beiden Bieter zu. Nun stellt der Leiter der Eigenbetriebe Seniorenheime, Martin Neumeier, die Unterlagen für den notariellen Kaufvertrag zusammen. Der noch im August unterzeichnet werden soll, damit die Eigentumsübergabe im Herbst erfolgen kann.
Es ist offenbar nicht einfach einen Interessenten für ein Sondergebäude wie das Kreisaltenheim zu finden. „Das muss gerade passen. Wer für eine Nutzung nach seinem Konzept große Umbauten vornehmen müsste, wird von einem Kauf Abstand nehmen“, sagt Neumeier. Martin Neumeier versteht, weshalb sich auf die öffentliche Ausschreibung zwar viele Interessenten gemeldet hatten, aber schließlich nur zwei ein Gebot abgegeben haben. Immerhin beläuft sich das Wertgutachten auf 1,4 Millionen Euro.
Über welche Summe der Kaufvertrag letztlich abgeschlossen wird, wollte Neumeier, mit Verweis auf das laufende Verfahren, keine Auskunft geben, nur so viel: „Wir sind recht zufrieden mit dem, was wir erzielen konnten.“Mit dem Eigentumsübergang endet die über 100 Jahre bestehende Geschichte des Gebäudes als öffentliche Einrichtung.
Das Kreisaltenheim war 1913 als Krankenhaus errichtet worden und bis 1978 in Betrieb. Viele Thannhauser kamen hier zur Welt. Rund fünf Jahre wurde das Haus dann noch als Ausweichquartier des Bezirkskrankenhauses genutzt, bis es schließlich von 1983 bis 1985 einen Neubau erhielt und der Altbau teilsaniert wurde, sodass die Einrichtung als Altenheim genutzt werden konnte.
Auf einem Gelände von 13700 Quadratmetern stehen nun mehrere miteinander verbundene Bauköper. 160 Räume hat der Gebäudekomplex, davon 60 Bewohnerzimmer, einen Saal, Kapelle, Küche und allerlei weitere Lager- und Verwaltungsräume.
Knapp 2900 Quadratmeter Nutzfläche wurden in den 1980er-Jahren erstellt. Ursprünglich war das Kreisaltenheim für 70 bis 80 Bewohner konzipiert, doch mit dem Trend zum Einzelzimmer wurde die Belegung auf 60 reduziert und schließlich, mit Blick auf den Umzug im Frühjahr 2017, reduziert. So mussten nur noch 41 Senioren den Wechsel ins Stadlerstift vollziehen. Was aus dem geschichtsträchtigen Haus wird, weiß bisher wohl nur den Investor. Denn ein Nutzungskonzept war von den Bietern nicht gefordert und es wurde auch nicht vorgelegt.
Beim Käufer, so war von Martin Neumeier zu erfahren, handelt es sich um einen Privatinvestor, also weder um „die öffentliche Hand“noch um eine nicht staatlich Organisation.