Augsburger Allgemeine (Land West)
Tausende Bücher und noch mehr
Lesen Anna Stella Jörg ist die neue Leiterin der Gersthofer Stadtbibliothek. Sie will es den Bürgern noch leichter machen, sich Informationen und Lektüre zu beschaffen. Und das ist noch nicht alles
Gersthofen
Lese ich ein Buch, ein E-Book oder schaue ich gleich auf den Rechnerbildschirm? Diese Frage stellt sich bei heutigen Medien. In der Stadtbibliothek Gersthofen soll daher künftig das digitale Angebot noch mehr ausgeweitet werden. Anlass ist ein personeller Wechsel: Seit 16 Jahren war Ingrid Gölitz für diese Kultureinrichtung verantwortlich. Zum 1. Dezember geht sie in den Ruhestand. Bis dahin arbeitet sie noch ihre Nachfolgerin Anna Stella Jörg in das neue Aufgabengebiet als Bibliothekschefin ein.
Unter elf Bewerbern wurde die aus dem Saarland stammende Anna Stella Jörg ausgewählt. Sie hat unter anderem Informationswissenschaft an der Universität des Saarlands studiert und am dortigen Sprachenzentrum die Mediothek geleitet. Zudem war sie in der Ausleihe der Saarländischen Universitäts- und Landesbibliothek tätig. Nun ist sie für ihren neuen Job von Saarbrücken nach Augsburg gezogen.
„Ich wünsche mir, dass die Stadtbibliothek ein zweites Wohnzimmer für jeden Gersthofer werden kann“, beschreibt sie eines ihrer Ziele. Wie im Jahr 2001, als Ingrid Gölitz in Gersthofen begann, befinde sich die Bibliothek jetzt wieder in einer Umbruchphase, betont Bürgermeister Michael Wörle. Damals galt es, den Umzug von der Donauwörther Straße in den geräumigen kombinierten Neubau von Stadtbibliothek und Ballonmuseum vorzubereiten und durchzuführen. Auch die elektronische Medienverwaltung wurde damals eingeführt.
„Jetzt gibt’s einen ähnlichen Neustart, denn in den nächsten Jahren wird ein komplett neues Konzept verwirklicht“, so Anna Stella Jörg. Statt des reinen traditionellen Ausleihbetriebs, von dem auch ihre Vorgängerin mehr und mehr zugunsten weiterer Angebote abgewichen ist, will die neue Chefin der Bibliothek mehr Aufenthaltsqualität verschaffen – und dabei auch die Digitalisierung vorantreiben.
„Dafür muss ich allerdings erst einmal sehen, welche Bücher, Nachschlagewerke und dergleichen aus dem Bestand sich für eine Digitalisierung eignen und dann die jeweiligen Lizenzen erwerben.“Das Konzept werde daher mit Sicherheit im Jahr 2018 noch nicht abgeschlos- sen sein. Eines steht allerdings schon fest: „Die Möglichkeiten zur Weiterbildung – auch privat – sollen vertieft werden.“Dazu gehören für die neue Leiterin auch Angebote, sich für Hobbys mit Informationen zu versorgen, sowie noch engere Kooperation mit der Volkshochschule.
Klassische Leser, die bei ihrer Lektüre nicht auf das Rascheln von Papierblättern verzichten wollen, werden auch künftig Bücher finden, versichert sie. „Die Informationen bleiben dieselben, sie sind künftig nur durch weitere Mittel erreichbar. Ob Schmöker, E-Book oder Bildschirm, jeder soll ohne großen Aufwand an seinen Lese-, Informationsoder Bildungsstoff kommen.“
Noch eines ist der neuen Chefin wichtig: Schon bei Kindern soll die Lesefähigkeit gefördert werden. „Diese nimmt in der heutigen Zeit nämlich eher ab“, sagt Anna Stella Jörg. In Workshops will sie den jüngsten Lesern auch vermitteln, was das Internet bedeutet und wie man richtig damit umgehen kann. Unterstützung hat sie dabei von den Schulen. „Die Lehrer hier sind spitze und bringen ihre Schüler in die Bibliothek“, sagt Ingrid Gölitz. „Jedes Gersthofer Schulkind hat einen Leseausweis.“
Apropos Bücherei als Treffpunkt: Die Lesungen sowie Kabarett-, Kleinkunst- und Musikabende in Zusammenarbeit mit dem Ballonmuseum sollen weiterhin angeboten werden. „Wenn Leute bei uns gemeinsam etwas erleben, werden sie sich auch darüber austauschen. So entstehen neue Verbindungen“, ist die neue Leiterin überzeugt.