Augsburger Allgemeine (Land West)
Die Karriere begann an einem Tag im September
Musik Zum Gedenken geben zwei ehemalige Weggefährten von Roy Black Anfang Oktober mit einem Sänger ein Konzert
Bobingen.
Auch ein Vierteljahrhundert nach seinem Tod ist der Schlagersänger und Schauspieler Roy Black bei seinen zahlreichen Fans und Freunden unvergessen. Mit einem Konzert am Samstag, 7. Oktober, in der Singoldhalle (Beginn 19.30 Uhr) will das Kulturamt der Stadt Bobingen an den Künstler aus dem Ortsteil Straßberg erinnern. Seine legendären Schlager werden an diesem Abend unter anderen Günther Ortmann und Dieter Schwedes interpretieren, zwei Mitglieder von Blacks ehemaliger Band Cannons, deren gemeinsame Zeit am 14. September 1963 begann. Unterstützt werden sie mit Stimme und Herzblut von Kay Dörfel. Der Sänger und Moderator war bereits vergangenes Jahr bei der großen Gala zu Gast in der Singoldhalle und hat sich als bekennender „Blacky-Fan“in die Herzen des Publikums gesungen. Seine Interpretation von Hits wie „Ganz in Weiß“brachten Dörfel unter anderem den Sieg der deut- schen Imitationsmeisterschaften und den Fernsehpreis „Weißer Löwe“ein. Zu den Höhepunkten der Veranstaltung gehören neben den unterhaltsamen Konzertblöcken auch Ausschnitte aus dem Filmbeitrag „Die Legende Roy Black“, der 2016 in der Singoldhalle gedreht wurde.
Bobingens berühmter Sohn starb vor 26 Jahren am 9. Oktober und hieß mit bürgerlichem Namen Gerhard Höllerich; so ist auch eine Straße im Ortsteil Straßberg benannt. Sein Grab auf dem dortigen Friedhof ist zu einem Ort des Gedenkens und des Wiedersehens für seine treuen Anhänger geworden, die alljährlich aus Deutschland, Österreich, den Niederlanden und der Schweiz anreisen.
Höllerich wurde am 25. Januar 1943 im Hause seiner Großeltern an der Frieda-Forster Straße in Straßberg geboren und lebte dort bis zum 15. Lebensjahr. Im Wirtshaus Reichsadler trat regelmäßig ein Maurergeselle auf; dieser brachte Gerd das Gitarrespielen bei und sie sangen abends am Lagerfeuer oder im Wirtshaus. 1958 zog die Familie Höllerich nach Göggingen und die Jugendlichen trafen sich wie heute noch am Königsplatz. Sein erster offizieller Auftritt war 1963 in der Bar „Karly´s Affenstall“.
Am 14. September 1963 gründeten Gerd, Dieter Schwedes, Dieter Sirch, Helmut Exenberger, Peter Schwedes und Günther Ortmann in Gerds Partykeller die Band Roy Black and the Cannons. Den Talentwettbewerb der Oberschulen gewannen sie 1964 im Augsburger Moritz-Saal, bald darauf erschien die erste Single mit den Titeln „Sweet Baby mein“und „My little Girl“, blieb aber ein Ladenhüter. Der Durchbruch gelang schließlich im April 1965 mit der Veröffentlichung der Single „Du bist nicht allein/Glaube an mich“. Sie kam bis auf Platz vier der deutschen Hitparade und wurde über 800000 Mal verkauft. Damit startete der Bub aus Bobingen eine Bilderbuch-Karriere: Von „Ganz in Weiß“gibt es rund 20 Versionen in verschiedenen Sprachen, Roy Black spielte im Film den Kinderarzt Dr. Fröhlich und in der Fernsehserie „Ein Schloß am Wörthersee“, trat unter anderem in Chicago und Toronto auf und räumte viele Preise ab.
„Es heißt immer, dass er ein Egozentriker und todunglücklich gewesen sei, weil er statt deutscher Schnulzen lieber Rock’n’Roll gesungen hätte“, sagt Günter Ortmann, ehemaliger Leiter der Cannons. „Aber wer viele Millionen Platten verkauft und Dutzende von Auszeichnungen bekommen hat wie Bravo-Ottos, goldene Schallplatten und Stimmgabeln, der kann mit seinem Job ganz zufrieden sein.“