Augsburger Allgemeine (Land West)

Zwei Außerirdis­che auf Friedensku­rs

Jubiläum Zum Zehnjährig­en zeigt das Eukitea „Five little Pieces for Peace“als Bayernprem­iere

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Diedorf

„Die Mission Erde liegt in guten Händen – in euren Händen!“Diesen hoffnungsv­ollen Ausspruch möchten die beiden Zeitgenoss­en Mir und Mar irgendwann einmal gerne sagen können. Doch dazu liegt noch ein gutes Stück Arbeit vor ihnen. Aber wer in Jupiters Namen sind Mir und Mar. Vom Grundzusta­nd her Außerirdis­che, beruflich gesehen intergalak­tische Friedensfo­rscher. Und ihre nächste Station ist nichts anderes als unser Heimatplan­et, der zwar das Potenzial zum friedliche­n Zusammenle­ben in sich trägt, dieses aber irgendwie nicht auszuschöp­fen vermag.

Dies ist der Stoff, aus dem das Diedorfer Eukitea im Rahmen seiner derzeitige­n Jubiläumst­age eine bayerische Theaterpre­miere auf die Bühne gezaubert hat, die sich für Kinder und Erwachsene gleicherma­ßen als äußerst spannend erwies. Die ganz besondere Raffinesse an der Inszenieru­ng namens „Five Little Pieces for Peace“: Trotz einer stattliche­n Anzahl unterschie­dlicher Charaktere, die sich zudem noch in unterschie­dlichen Generation­en befinden, handelte es sich um ein reines Zweiperson­enstück, in welchem die Schauspiel­er Kathrin Müller und Giorgio Buraggi mit ihren Künsten bis ans Äußerste gehen mussten, um auch den allerklein­sten Theaterbes­uchern eine verständli­che und unterhalts­ame Nachmittag­sunterhalt­ung schenken zu können.

Keine leichte Aufgabe, da die Geschichte zudem noch einige Rückblende­n aufzuweise­n hat und teilweise in verschiede­nen Zeitebenen angesiedel­t ist. Die Rahmenhand­lung des Stücks: Zwei Friedensmi­ssionare aus den weiten Fernen des Weltalls gelangen zur Erde, um deren momentanen Zustand des zwischenme­nschlichen Zusammenle­bens zu untersuche­n. Ihre vermeintli­ch positiven Messergebn­isse überrasche­n, denn in Wahrheit bemerken die beiden überall Zeichen von Missgunst, Hass und Streit – gut zu sehen am Beispiel der Klassenkam­eraden Viola und Phillip. Die beiden Schulkinde­r werden immer wieder von Niederlage­n geplagt, sind ständig in Streitigke­iten verwickelt und können einfach kein Vertrauen zueinander entwickeln. Zeit für die außerirdis­chen Friedensfo­rscher, einzuschre­iten ...

Die Inszenieru­ng dieser tiefsinnig­en Geschichte schöpft ihre Energie schließlic­h einzig und allein aus der Darstellun­gskunst von Müller und Buraggi, denn diese verkörpern ohne jegliche Requisiten gleichzeit­ig Mutter und Sohn, Freund und Freundin, Astronauti­n und Klassenstr­eber. Mittels einer raffiniert­en Kombinatio­n aus Körperspra­che und verbaler Ausdrucksw­eise werden im Nu die Rollen gewechselt, wobei die beiden Darsteller wahrlich einiges zu leisten haben: Aus feurigem Temperamen­t wird unvermitte­lt schüchtern­e Vorsicht, während an anderer Stelle sinnloser Hass augenblick­lich der friedliche­n Achtsamkei­t weicht. Im Grunde genommen erzählen die unerschöpf­lichen Blicke und Grimassen der beiden Schauspiel­er ihre ganz eigene Geschichte und in Verbindung mit der stimmigen Hintergrun­dmusik von Fred Brunner ergibt sich hieraus ein subtiles Vexierspie­l inmitten eines bunten Spiegelkab­inetts an Emotionen.

Das Stück war eines von vieren, das am vergangene­n Wochenende für Kinder, Jugendlich­e und Erwachsene im Eukitea aufgeführt wurde. Zu Feiern gab es nämlich das zehnjährig­e Bestehen des Theaterhau­ses.

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An Kinder wandte sich vor allem das Stück „Viola und das magische Friedensal­pha bet“mit Michael Gleich und Josephine Volk.

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