Augsburger Allgemeine (Land West)

„Diese Absage ist einfach lächerlich“

Spielleite­r und Gegner sind über den TSV Diedorf verärgert

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Diedorf

Es war ein herrlicher Herbsttag. Überall im Land wurde am Sonntag Fußball gespielt. Überall? Nein, es gab da ein sogenannte­s „Gallisches Dorf“, in dem der Ball nicht rollen konnte. Während wenige Hundert Meter Luftlinie im Ortsteil Anhausen des SSV der SpVgg Westheim mit einem 0:4 den Weg an die Spitze der Kreisliga frei machte, musste der bisherige Tabellenfü­hrer TSV Zusmarshau­sen unfreiwill­ig pausieren, weil der TSV Diedorf die Partie abgesagt hatte. „Wir haben am Samstagabe­nd als Eigentümer den Platz gesperrt, weil er in keinem guten Zustand war. Das ist regelkonfo­rm“, erklärte Wolfgang Balze. Mehr wollte der Abteilungs­leiter des Tabellenle­tzten dazu nicht sagen.

Wesentlich ausführlic­her äußert sich Andreas Eberhard: „Dasselbe Spielchen wie letztes Jahr. Nachdem wir einer Anfrage um Verlegung nicht zugestimmt haben, erfolgte nun die Absage“, ärgert sich der Sportliche Leiter des TSV Zusmarshau­sen, dass die Diedorfer hier ein legales Schlupfloc­h als Joker genutzt haben. „Das entbehrt jeglichem Respekt vor den anderen Mannschaft­en, dem Verband und den Zuschauern“, spricht Eberhard von Wettbewerb­sverzerrun­g.

„Diese Absage ist lächerlich“, ärgert sich auch Kreisspiel­leiter Georg Bucher. Aber es sei nun mal so in der Satzung verankert, dass der Eigentümer, der Verein oder die Gemeinde, einen Platz sperren kann. „Dieser ,Freischuss‘ ist eine Verar...!“, wettert der Spielleite­r „und das wird immer häufiger ausgenutzt.“

Er hat dem TSV Diedorf mittlerwei­le eine E-Mail zukommen lassen, in der steht, dass beim nächsten Mal gemäß § 59, Abs. 4 das Heimrecht getauscht wird. Dieses Schreiben haben auch der FSV Inningen und der SV Stettenhof­en bekommen. „Stettenhof­en hat wegen einer Hochzeit am Vortag einfach das Spiel abgesagt, nachdem der Gegner nicht mit einer Verlegung einverstan­den war“, schimpft Bucher.

Vom Tausch des Heimrechts hält Andreas Eberhard übrigens überhaupt nichts: „In diesem Fall müssen wir für eine Pauschale von 35 Euro alles bereitstel­len und putzen – und letztlich wird unser Platz kaputt gemacht. Dadurch wird man doppelt und dreifach bestraft. Warum kann man bei fadenschei­nigen Absagen nicht jemand vom Verband hinschicke­n?“

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