Augsburger Allgemeine (Land West)
Weiter ausreizen geht nicht
Das passiert auch nicht oft: Die Mitarbeiter treten in den Warnstreik und der Arbeitgeber zeigt Verständnis für die inhaltlichen Forderungen der Gewerkschaft. Das kann nur bedeuten, dass es tatsächlich ein Problem gibt, das dringend angegangen werden muss: die Personalsituation von Pflegekräften an Krankenhäusern.
Der Personalschlüssel ist in Deutschland der Knackpunkt. Wünschenswert wäre, dass sich eine Pflegekraft auf einer Station um einige wenige Patienten kümmert. Denn nur so ist auch ein echtes Kümmern gewährleistet, nur so könnten die Pflegekräfte tatsächlich auch ihrer Arbeit nachgehen, der Pflege. Einer Pflege, unter der sich der Patient noch besser aufgehoben fühlt.
Doch Deutschland zählt im europaweiten Vergleich zu den Schlusslichtern: 20 Patienten pro Vollkraft auf einer Normalstation – das ist hierzulande nicht unüblich. Doch dies geht zu Lasten der Pflegekräfte, die permanent einer psychischen und physischen Überlastung ausgesetzt sind. Es geht aber natürlich auch zu Lasten des Patienten, der oft lange warten muss, bis die Pfleger für ihn Zeit haben. Beides will niemand. Deshalb ist es schon lange überfällig, dass auch gehandelt wird. Es bedarf einer bundesweiten und bundeseinheitlichen Neuregelung für den Pflegebereich. Ein Problem, das die neue Bundesregierung angehen sollte.
Denn die Personalsituation im Pflegebereich weiter auszureizen geht nicht: Die Angestellten sind längst am Ende der Belastbarkeit.