Augsburger Allgemeine (Land West)
Spontanes Bahnfahren wird teurer
Tarif Während die Sparpreise weiter bei 19,90 Euro beginnen, müssen Kunden für flexible Tickets spürbar mehr bezahlen
Berlin
Der neue Fahrplan der Bahn kommt Mitte Dezember – und mit ihm höhere Preise. Fernverkehrstickets zum Vollpreis werden teurer, die Sparpreise dagegen nicht. Diesmal ändert sich aber auch an den Verbindungen viel. Das liegt vor allem an der Neubaustrecke Berlin – München, für die Fahrgäste deutlich mehr zahlen müssen. Mit dem neuen Sprinter kommen Fahrgäste aber auch schneller von München nach Berlin. Die Fahrtzeit verkürzt sich von sechs auf 3:55 Stunden. Ab heute können solch schnellere Verbindungen schon gebucht werden.
Wie viel müssen Bahnkunden jetzt mehr zahlen?
Das kommt darauf an, welches Ticket man kauft. Sparpreise sollen weiterhin bei 19,90 Euro anfangen. Fahrkarten zum vollen Preis – dem Flexpreis – werden dagegen im Schnitt um 1,9 Prozent teurer, in der ersten Klasse um 2,9 Prozent. Die Bahncards 25 und 50, für die es 25 und 50 Prozent Rabatt auf das jeweilige Ticket gibt, kosten so viel wie bisher. Für eine Platzreservierung für die zweite Klasse sind unverändert 4,50 Euro zu zahlen. Die Bahn rechnet all diese Veränderungen zusammen – und kommt zum 10. Dezember auf eine Preiserhöhung im Fernverkehr von durchschnittlich 0,9 Prozent.
Wen treffen die Erhöhungen besonders?
Wer kurzfristig in den Zug steigt, zahlt oft mehr, weil er keinen Sparpreis nutzen kann. Die Bahncard 100, mit der häufig Geschäftsleute pauschal alle Züge ein Jahr nutzen können, kostet in der zweiten Klasse 4270 Euro (plus 80 Euro).
Wer zahlt den vollen Preis?
Nach Angaben der Bahn sind das lediglich etwa zehn Prozent aller Fahrgäste. Die anderen 90 Prozent haben entweder eine Bahncard oder kaufen sich ein Ticket im Sonderangebot, das bei der Bahn Sparpreis heißt. Auch 2018 will die Bahn mit Sparpreis-Aktionen locken. Seit Sommer 2016 hat sie 10,5 Millionen solcher verbilligten Tickets auf den Markt geworfen, auch um gegen die Fernbus-Konkurrenz zu bestehen. Vor allem Schüler und Studenten seien umgestiegen, sagt Fernverkehrschefin Birgit Bohle.
Warum geht es so viel schneller von München nach Berlin?
Die Strecke wurde für zehn Milliarden Euro über Jahre ausgebaut. Die Sprinterzüge mit nur drei Stopps schaffen die Strecke nun in knapp vier Stunden, mit Tempo 300 durch Thüringen. Die Bahn will so die Leute für sich gewinnen, die dafür normalerweise ins Flugzeug gestiegen wären. Die Bahn rechnet hier mit einer Verdopplung der Fahrgastzahlen auf 3,6 Millionen Reisen pro Jahr. Von der neuen Strecke profitieren auch Menschen an vielen anderen Orten in der Region. Von Augsburg nach Berlin verkürzt sich etwa die Fahrtzeit von sechs auf dann nur noch 4:30 Stunden.