Augsburger Allgemeine (Land West)
Wohlfühlbilder im Neusässer Rathaus
Ausstellung Carmen Jaud zeigt Farblandschaften von großer Dynamik und mit positiver Ausstrahlung
Neusäß
Abstrakte Farblandschaften, die in ihrer Farbkraft an Blumenbilder erinnern stehen im Mittelpunkt der neuen Ausstellung des Kulturkreises im Neusässer Rathausfoyer. Unter dem Titel „Ort der Augen“zeigt die Künstlerin Carmen Jaud bis zum Donnerstag, 2. November, eine Auswahl neuer Werke.
Im Mittelpunkt der Ausstellung Carmen Jaud steht die Farbe Gelb mit ihren vielfältigen Nuancen. Die Arbeiten von Carmen Jaud sind in der Natur und der dinglichen Welt verankert, doch gleichzeitig verschwimmen die Grenzen zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion. „Der Eindruck von Landschaft oder Natur stellt sich ein, florale Elemente spiegeln sich ebenso wider wie Anklänge an Gegenstände“, so erklärt die Künstlerin selbst ihre Arbeiten.
Ergänzt wird die konkrete Anschauung um die lyrischen Bilder von Gedichten. Dabei geht es nicht um Illustration, sondern um die Transformation von Sprachbildern in Bildsprache. Der 50 Arbeiten umfassende „Ort der Augen“gibt dem Betrachter der Werke an den Wänden im Rathaus die Möglichkeit, die poetische Kraft der Farbe Gelb in ihren Facetten zu erkunden.
„Die 50 Arbeiten von Carmen Jaud, die durch ein klassisches Motiv der Kunstgeschichte, den Blick aus dem Atelierfenster, inspiriert sind“, sagte Bürgermeister Richard Greiner in seiner Laudatio. Die Auswahl, die im Rathaus Neusäß gezeigt wird, thematisiert sozusagen das Innenland einer Stadtlandschaft, die sich im Wechsel der Jahreszeiten in immer wieder neuen Gelbtönen präsentiert. Dazu kommen Gedichte, die um die Farbe Gelb und ihre Erscheinungsformen in der Natur kreisen.
Die Künstlerin, die auch Lyrikerin ist, stellt den Dialog von Poesie und Bildern in den Mittelpunkt ihres Schaffens. Die äußeren optischen Eindrücke kombiniert sie mit lyrischen inneren Bildern von Gedichten. Titel wie „Helle Düfte selten zu früh“oder „Im Mailicht schreiend aber still“können den Betrachter zu Assoziationen verleiten. Oftmals stehen aber auch Bild und Titel in ihrer Wirkung für sich. Ebenso wichtig sind Erinnerungen, die weit zurückreichen können und intuitiv in die Bilder einfließen.
Das Bild begreift sie als einen Farbort, auf dem sie ein Thema oder eine Farbe in vielfältigen Facetten erkunden und zeigen möchte – vergleichbar mit der Methode der Musik: ein Thema mit Variationen. Dabei geht es ihr weniger um die konkrete Abbildung des Gesehenen, sondern um seine Verwandlung im Hallraum von Poesie und Erinnerung.
Auffallend ist die durchwegs poden sitive Ausstrahlung der oftmals großformatig angelegten Arbeiten. Eine Besucherin bezeichnete sie sogar als „Wohlfühlbilder“. O
Öffnungszeiten Die Ausstellung ist noch bis zum Donnerstag, 2. Novem ber, jeweils Montag, Dienstag, Donnerstag von 8 bis 17, Mittwoch 8 bis 18 und Freitag 8 bis 12 Uhr im Neusässer Rathaus anzuschauen.