Augsburger Allgemeine (Land West)
Im Paradies von Werner Zapf
Holzwinkel Der Heimatverein Welden macht die Gedichte und Geschichten des Försters und Dichters wieder lebendig
Einen vergnüglichen Abend durften die vielen Besucher erleben, die in den Landgasthof Hirsch gekommen waren. Einen Abend voller Erinnerungen an Werner Zapf, den Dichter, Maler und Förster mit seiner großen Liebe zum Wald, zur Natur und zur Heimat. Nachdenklich und heiter interpretierte Heimatgeschichten, begleitet von der Weldener Stubenmusik, dem Bocksberger Viergesang und La Musica: Der Heimatverein hat damit beim Publikum einen Volltreffer gelandet.
Eingeladen zu der Lesung hatte der Heimatverein Welden, organisiert von Ernst Saule, der zu Beginn erklärte: „Heute auf den Tag genau wäre Werner Zapf 96 alt geworden. Das habe ich jetzt selber nicht gewusst.“
Der 1921 geborene Forstmann, Heimatdichter und Maler verstarb 2002. Er liebte das Donauried, die Wälder im Zusamtal und im Holzwinkel. Eine Reihe an Gedichten und Geschichten hinterließ er als bleibende Erinnerung. Damit wurden die Gäste, die gekommen waren, in eine Zeit zurückversetzt, wo es noch „Holzmacher“, die Waldarbeiter, gab. Texte wie „D’ Händ“oder „Komm, tua a bissle lacha“bildeten den Grundstock des Abends: Schönes und Trauriges, Wahres und Komisches über das Leben im Holzwinkel und seiner manchmal liebeswürdig-skurrilen Bewohner, über deren Schwächen und Stärken.
Und weil es ein reiner Mundartabend war, musste Ernst Saule hin und wieder einzelne Worte ins Verständliche übersetzen. Viele Geschichten aus dem Alltagsleben hat Werner Zapf im Laufe seiner Zeit geschrieben. „Er war ein tiefsinniger Mensch, der seine Mitmenschen genau beobachtete und manchem sogar in seinen Geschichten ein bleibendes Denkmal schuf“, sagte Ernst Saule. Da waren aber auch Geschichten vom Stabsgefreiten, der wusste, was bei Durchfall geht und nicht geht. (Trambahnfahren geht gar nicht.) Ebenfalls wurde die „Urämie“(früher dachte er, es sei ein Mädchenname) sehr detailliert erklärt. Und die Leute hatten sichtlich Spaß dabei.
Zapf verstand es, die liebenswerten, grantigen und lustigen, todernsten Menschen anschaulich darzustellen. In seinen Büchern beschreibt er sie „mit Bratz’n wie Klodeckeln“oder „Bassgeigenkropf“und einem „Fetzenrausch“, denen man „einfach nicht böse sein konnte“.
Ernst Saule hatte eine abwechslungsreiche Auswahl an Geschichten für das Publikum zusammengestellt, das hauptsächlich wegen der „Holzmachergeschichten“gekommen war. Die gab es dann auch im zweiten Teil des Abends. Die urschwäbischen Geschichten gaben ein gutes Stück Heimatgeschichte wieder, die es vor allem auf das Zwerchfell der Besucher abgesehen hatten. „Wer erinnert sich selbst noch an den einen oder anderen Holzmacher?“, fragte Ernst Saule ins Publikum. Und tatsächlich wussten einige Leute ein paar Anekdoten.
Aber was wäre der Abend ohne seine heimischen Musiker? Gerade diese Mischung aus Musik- und Gesangsstücken sowie heiteren, nachdenklichen Erzählungen und Gedichten war zweifelsohne das erfolgreiche Rezept für diesen Abend. Mit gemütlichen, zum Teil auch flotten Stücken und schrägen Texten („Mit einer Weißwurst in der Hand“) trugen die Musiker zu einem gelungenen Abend bei. „Heute Abend waren wir im Paradies – im Paradies von Werner Zapf“, sagte Ernst Saule am Ende der Veranstaltung.