Augsburger Allgemeine (Land West)
Werbung für den Amateurfußball
Fußball Nachlese 700 Zuschauer erleben beim Bezirksliga-Gipfeltreffen in Gersthofen eine rauschende Ballnacht. Aufsteiger SV Cosmos Aystetten erweist sich als Mannschaft
Landkreis Es sind diese Kleinigkeiten, die ein Spiel entscheiden. Es sind aber auch diese kleinen Zeichen, an denen man sieht, ob eine Mannschaft intakt ist. So war es für Kaan Dogan zuviel der Ehre, als ihm
Thomas Hanselka bei seiner Auswechslung die Kapitänsbinde überstreifte. Hurtig rannte der 19-Jährige zu Max Drechsler, um dem diese Insignie weiterzureichen. Auch als der 2:0-Sieg des SV Cosmos Aystet ten beim haushohen Favoriten Türk
spor Augsburg unter Dach und Fach war und auf dem Spielfeld gefeiert wurde, waren sie alle mit dabei: Der verletzte Paul Zeller, der Rot-gesperrte Xhevalin Berisha, der ob seiner Nichtberücksichtigung gefrustete Patrick Szialgyi, oder Thomas Pflüger, der Vereinsvorsitzende – sie alle tanzten die von Emre Kurt inszenierte Humba, obwohl es inzwischen kübelte wie aus Eimern.
„Ich ziehe den Hut vor dieser Truppe“, sagt Pflüger, „dass wir da stehen, wo wir stehen, damit hätte ich nie gerechnet. Was das Trainerteam aus der Mannschaft herausholt, ist grandios.“Obwohl die Cosmonauten eigentlich ein bunt zusammengewürfelter Haufen sind, liegt die Betonung auf Mannschaft. Plüger: „Die funktioniert, die haben Lust, da passt alles zusammen wie Mosaiksteinchen. Marco Löring sucht seine Spieler aber auch ganz gezielt aus.“Einziges Härchen in der Suppe: „Wir haben ein bisschen viel Karten“, lacht Pflüger, „aber nicht, weil wir so foul spielen, sondern uns manchmal noch etwas dilettantisch anstellen.“
Es war ein Fußballabend, wie man ihn sich vor allem als Anhänger des TSV Gersthofen nur wünschen kann. 700 Zuschauer sahen im Bezirksliga-Gipfeltreffen einen 2:0-Sieg des Spitzenreiters gegen den schärfsten Verfolger TSV Meitin
gen. Ein Spiel mit Klasse und Rasse, das nach einer knappen Stunde durch den Gersthofer Führungstreffer vorentschieden wurde. „Wer weiß, wie das Spiel gelaufen wäre, wenn Alexander Heider Sekunden vorher das 0:1 gemacht hätte?“, sinnierte Meitingens Abteilungsleiter
Torsten Vrazic. Er konstatierte allerdings auch, dass ab dieser 53. Minute nicht mehr viel von seiner Mannschaft gekommen sei. „Einige waren nicht in Bestform. Vielleicht lag es auch am Termin Freitagabend? Da
niel Deppner ist zum Beispiel direkt von der Arbeit zum Treffpunkt gekommen. Wir werden auf jeden Fall in die Analyse gehen.“Vrazic zeigte sich aber am Ende des Tages als fairer Verlierer: „Der TSV Gersthofen hat verdient gewonnen, weil er hungriger war und mehr Willen gezeigt hat.“Einig war er sich mit seinem Gersthofer Kollegen Klaus As
sum auch, Werbung für den Amateurfußball erlebt zu haben: „Das war ein Mega-Fußballabend im Landkreis Augsburg!“
Assum schwärmte in den sozialen Netzwerken von einer super Vorrunde. Sein besonderer Dank galt dem Trainerteam um Eddi Keil, Ro
man Artes und Andi Stieglitz. Das Wort Aufstieg nahm er trotz 15 Spielen ohne Niederlage nicht in den Mund. Aber: „Die Reise ist noch nicht zu Ende.“
Trainer Eddi Keil ließ sich von der allgemeinen Euphorie nicht anstecken, die der Liveticker auf unserem Internetportal FuPa so beschrieb: „Hier brennt der Baum! Die Heimseite der Tribüne in der Abenstein-Arena fängt sachte rhythmisch zu klatschen an, was für Gersthofer Verhältnisse schon fast einer Ekstase gleicht.“Keil tritt voll auf die Bremse: „Diese Spiel hat Spaß gemacht. Endlich waren mal Zuschauer da, die auch Stimmung gemacht haben. Aber in der ersten Halbzeit war Meitingen besser.“Vom Aufstieg will er nach wie vor erst am 25. Spieltag reden. „Jetzt gilt es gegen die vermeintlich kleinen Gegner nachzulegen, ansonsten ist der Sieg im Topspiel nur die Hälfte wert.“
Beim TSV Meitingen gibt man sich trotzig. „Wir werden die Niederlage und auch das erneute Standardtor aufarbeiten. Wer denkt, wir werfen nach dieser Niederlage die Flinte ins Korn, ist falsch gewickelt“, so Spielertrainer Florian Prießnitz.
Kommen wir zur anderen Seite der Tabelle. Schäfchen zur Linken, das Glück wird dir winken – mit der Schafherde am linken Wegesrand war sich Siegfried Schmid, der Abteilungsleiter des FC Horgau, auf dem Weg nach Lauingen sicher, dass sein Team bei der letzten Vorrundenpartie erfolgreich sein würde. Das Glück ließ auch nicht lange auf sich warten. Schon die zweite Chance nutzte Kapitän Fabian Tögel per Handelfmeter zum 0:1. Nach gut einer Viertelstunde riss bei den Kleeblättern der spielerische Faden. Obwohl Michael Feistle einen Elfmeter zunichtemachte, den jungen Rothtaler unterliefen zu viele Fehler. Auch Lorenz und Philip Egle, gerade aus dem Surfurlaub in Indonesien zurückgekehrt, konnten beste Chancen nicht nutzen. In der Schlussminute rettete Heimtorwart
Tobias Fuchsluger seinem Team den Sieg, als er Fabian Tögels Schuss parierte. Die Rothtaler mussten mit der Roten Laterne die Heimreise antreten.