Augsburger Allgemeine (Land West)

Werbung für den Amateurfuß­ball

Fußball Nachlese 700 Zuschauer erleben beim Bezirkslig­a-Gipfeltref­fen in Gersthofen eine rauschende Ballnacht. Aufsteiger SV Cosmos Aystetten erweist sich als Mannschaft

- VON OLIVER REISER

Landkreis Es sind diese Kleinigkei­ten, die ein Spiel entscheide­n. Es sind aber auch diese kleinen Zeichen, an denen man sieht, ob eine Mannschaft intakt ist. So war es für Kaan Dogan zuviel der Ehre, als ihm

Thomas Hanselka bei seiner Auswechslu­ng die Kapitänsbi­nde überstreif­te. Hurtig rannte der 19-Jährige zu Max Drechsler, um dem diese Insignie weiterzure­ichen. Auch als der 2:0-Sieg des SV Cosmos Aystet ten beim haushohen Favoriten Türk

spor Augsburg unter Dach und Fach war und auf dem Spielfeld gefeiert wurde, waren sie alle mit dabei: Der verletzte Paul Zeller, der Rot-gesperrte Xhevalin Berisha, der ob seiner Nichtberüc­ksichtigun­g gefrustete Patrick Szialgyi, oder Thomas Pflüger, der Vereinsvor­sitzende – sie alle tanzten die von Emre Kurt inszeniert­e Humba, obwohl es inzwischen kübelte wie aus Eimern.

„Ich ziehe den Hut vor dieser Truppe“, sagt Pflüger, „dass wir da stehen, wo wir stehen, damit hätte ich nie gerechnet. Was das Trainertea­m aus der Mannschaft herausholt, ist grandios.“Obwohl die Cosmonaute­n eigentlich ein bunt zusammenge­würfelter Haufen sind, liegt die Betonung auf Mannschaft. Plüger: „Die funktionie­rt, die haben Lust, da passt alles zusammen wie Mosaikstei­nchen. Marco Löring sucht seine Spieler aber auch ganz gezielt aus.“Einziges Härchen in der Suppe: „Wir haben ein bisschen viel Karten“, lacht Pflüger, „aber nicht, weil wir so foul spielen, sondern uns manchmal noch etwas dilettanti­sch anstellen.“

Es war ein Fußballabe­nd, wie man ihn sich vor allem als Anhänger des TSV Gersthofen nur wünschen kann. 700 Zuschauer sahen im Bezirkslig­a-Gipfeltref­fen einen 2:0-Sieg des Spitzenrei­ters gegen den schärfsten Verfolger TSV Meitin

gen. Ein Spiel mit Klasse und Rasse, das nach einer knappen Stunde durch den Gersthofer Führungstr­effer vorentschi­eden wurde. „Wer weiß, wie das Spiel gelaufen wäre, wenn Alexander Heider Sekunden vorher das 0:1 gemacht hätte?“, sinnierte Meitingens Abteilungs­leiter

Torsten Vrazic. Er konstatier­te allerdings auch, dass ab dieser 53. Minute nicht mehr viel von seiner Mannschaft gekommen sei. „Einige waren nicht in Bestform. Vielleicht lag es auch am Termin Freitagabe­nd? Da

niel Deppner ist zum Beispiel direkt von der Arbeit zum Treffpunkt gekommen. Wir werden auf jeden Fall in die Analyse gehen.“Vrazic zeigte sich aber am Ende des Tages als fairer Verlierer: „Der TSV Gersthofen hat verdient gewonnen, weil er hungriger war und mehr Willen gezeigt hat.“Einig war er sich mit seinem Gersthofer Kollegen Klaus As

sum auch, Werbung für den Amateurfuß­ball erlebt zu haben: „Das war ein Mega-Fußballabe­nd im Landkreis Augsburg!“

Assum schwärmte in den sozialen Netzwerken von einer super Vorrunde. Sein besonderer Dank galt dem Trainertea­m um Eddi Keil, Ro

man Artes und Andi Stieglitz. Das Wort Aufstieg nahm er trotz 15 Spielen ohne Niederlage nicht in den Mund. Aber: „Die Reise ist noch nicht zu Ende.“

Trainer Eddi Keil ließ sich von der allgemeine­n Euphorie nicht anstecken, die der Liveticker auf unserem Internetpo­rtal FuPa so beschrieb: „Hier brennt der Baum! Die Heimseite der Tribüne in der Abenstein-Arena fängt sachte rhythmisch zu klatschen an, was für Gersthofer Verhältnis­se schon fast einer Ekstase gleicht.“Keil tritt voll auf die Bremse: „Diese Spiel hat Spaß gemacht. Endlich waren mal Zuschauer da, die auch Stimmung gemacht haben. Aber in der ersten Halbzeit war Meitingen besser.“Vom Aufstieg will er nach wie vor erst am 25. Spieltag reden. „Jetzt gilt es gegen die vermeintli­ch kleinen Gegner nachzulege­n, ansonsten ist der Sieg im Topspiel nur die Hälfte wert.“

Beim TSV Meitingen gibt man sich trotzig. „Wir werden die Niederlage und auch das erneute Standardto­r aufarbeite­n. Wer denkt, wir werfen nach dieser Niederlage die Flinte ins Korn, ist falsch gewickelt“, so Spielertra­iner Florian Prießnitz.

Kommen wir zur anderen Seite der Tabelle. Schäfchen zur Linken, das Glück wird dir winken – mit der Schafherde am linken Wegesrand war sich Siegfried Schmid, der Abteilungs­leiter des FC Horgau, auf dem Weg nach Lauingen sicher, dass sein Team bei der letzten Vorrundenp­artie erfolgreic­h sein würde. Das Glück ließ auch nicht lange auf sich warten. Schon die zweite Chance nutzte Kapitän Fabian Tögel per Handelfmet­er zum 0:1. Nach gut einer Viertelstu­nde riss bei den Kleeblätte­rn der spielerisc­he Faden. Obwohl Michael Feistle einen Elfmeter zunichtema­chte, den jungen Rothtaler unterliefe­n zu viele Fehler. Auch Lorenz und Philip Egle, gerade aus dem Surfurlaub in Indonesien zurückgeke­hrt, konnten beste Chancen nicht nutzen. In der Schlussmin­ute rettete Heimtorwar­t

Tobias Fuchsluger seinem Team den Sieg, als er Fabian Tögels Schuss parierte. Die Rothtaler mussten mit der Roten Laterne die Heimreise antreten.

 ?? Foto: Oliver Reiser ?? Zusammen mit der Mannschaft und dem Betreuerte­am feierten Trainer Marco Löring und Vereinsvor­sitzender Thomas Pflüger (von rechts) im strömenden Regen den 2:0 Sieg des SV Cosmos Aystetten bei Türksport Augsburg.
Foto: Oliver Reiser Zusammen mit der Mannschaft und dem Betreuerte­am feierten Trainer Marco Löring und Vereinsvor­sitzender Thomas Pflüger (von rechts) im strömenden Regen den 2:0 Sieg des SV Cosmos Aystetten bei Türksport Augsburg.
 ?? Foto: M. Merk ?? Ein Klassespie­l lieferten sich der TSV Gersthofen und der TSV Meitingen. Hier versu chen Florian Prießnitz und Arthur Fichtner Niklas Kratzer zu stoppen.
Foto: M. Merk Ein Klassespie­l lieferten sich der TSV Gersthofen und der TSV Meitingen. Hier versu chen Florian Prießnitz und Arthur Fichtner Niklas Kratzer zu stoppen.

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