Augsburger Allgemeine (Land West)
Osram eröffnet Werk in Malaysia
Industrie Für 370 Millionen Euro lässt der Lichtspezialist dort LEDs für Straßenbeleuchtung oder Pflanzenlicht herstellen
München
Der Beleuchtungshersteller Osram weitet seine Produktion von LED-Chips aus. Das Münchner Traditionsunternehmen eröffnete am Donnerstag nach anderthalbjähriger Bauzeit eine LED-Fabrik in Malaysia mit 1500 Mitarbeitern. In dem 370 Millionen Euro teuren Werk in der Stadt Kulim werden LED-Chips für den Massenmarkt produziert, etwa für Straßen- und Fassadenbeleuchtung, Innenbeleuchtung oder Reklametafeln.
Osram geht davon aus, dass kommendes Jahr weltweit für diese sogenannte Allgemeinbeleuchtung LEDs im Wert von sechs Milliarden Euro verkauft werden. Bis 2020 könnte der Markt um jährlich sieben Prozent wachsen. Osram-Chef Olaf Berlien hat zwei Erweiterungsphasen des neuen Werks eingeplant, sodass dort in Zukunft bis zu 6000 Menschen arbeiten könnten.
Das deutsche Werk für hochwertige LED-Chips in Regensburg soll unter der Expansion in Asien nicht leiden, auch in der Oberpfalz will Osram bis zu 1000 neue Mitarbeiter anheuern. Zudem baut Osram seinen Standort Schwabmünchen aus (wir berichteten). Hier will Osram künftig LED-Vormaterialien in Reinräumen herstellen. Nicht so gut läuft hingegen das traditionelle Geschäft mit Leuchten etwa für Bürogebäude und Fabriken: Vorstandschef Berlien hatte vor zwei Wochen angekündigt, für diesen Bereich alle Optionen zu prüfen – einschließlich eines Verkaufs.
Das ursprüngliche Geschäft mit Lampen und Leuchtstoffröhren hat Osram bekanntlich längst abgespaltet. Es wurde erst an die Tochter Ledvance ausgegliedert, diese wurde dann an chinesische Investoren verkauft. Zuletzt hatte Ledvance angekündigt, das Werk in Augsburg mit rund 650 Beschäftigten Ende 2018 schließen zu wollen. Für den heutigen Freitag ist in Augsburg eine Pressekonferenz der IG Metall angesetzt.
Zurück zu Osram und zur Investition in Malaysia: Dort ist das Unternehmen offenbar hochzufrieden, wie das Projekt anläuft: „Wir sind sowohl im Zeitplan als auch im Budget geblieben“, sagte Osram-Chef Berlien auf der Eröffnungsfeier. Der Konzern hatte die Investition in Malaysia im November 2015 angekündigt. Die Entscheidung war stark umstritten. Auf der OsramHauptversammlung 2016 sperrte sich Siemens gegen eine Entlastung Berliens. Siemens hielt damals noch über 17 Prozent der Osram-Aktien. Inzwischen hat sich Siemens von fast allen Papieren getrennt.
Grund für das Zerwürfnis: Siemens kritisierte die riesige Investition in Malaysia als „gravierenden“Strategieschwenk mit hohem Risiko. Eigentlich sollte sich Osram auf hochwertige Lichtlösungen und Spezialanwendungen spezialisieren. Mit dem Bau der Fabrik in Malaysia steige Osram dagegen in das umkämpfte „Massengeschäft“ein, hieß es damals.
Im Werk Kulim werden blaue LED-Chips produziert, berichtet Osram. Mittels einer Konverterschicht könne mit ihnen weißes Licht erzeugt werden. Die Produkte