Augsburger Allgemeine (Land West)
Auf ihren Geigen spielen Meister
Mit einer einzigen Geige, einem Cello und einer Handvoll Werkzeuge fing alles an. Auf nur 24 Quadratmetern in der Dominikanergasse 22, als zwei junge Geigenbauer, Susanne Conradi und Manfred Rusch nach Lehre, Schule und Gesellenzeit den Sprung in die Selbstständigkeit wagten. Das war 1987. Augsburgs reiche historische Geigenbautradition, die Nähe zur Musikhochschule und nicht zuletzt die Liebe zu diesem außergewöhnlichen Handwerk lockten die beiden an den Lech. Anfangs war es nur diese winzige Werkstatt.
Trotz der räumlichen, urgemütlichen Enge zogen die zwei ihren Radius weiter und weiter – gab es damals doch nur zwei Musikgeschäfte in der Stadt. Sie knüpften Kontakte zu Musikern, Lehrern und Schülern, pflegten Beziehungen zu den Händlern, sie reparierten und bauten, was das Zeug hielt. Inzwischen sind es weit über 200 Instrumente aus den Händen der Meister, die im In- und Ausland gespielt werden.
Conradi und Rusch nahmen erfolgreich an vielen Wettbewerben im In- und Ausland teil. Sogar im japanischen Fernsehen waren sie zu bewundern. Immer wieder kamen auch junge Leute, um in diesen Beruf hineinzuschnuppern, der Genauigkeit und Geschicklichkeit erfordert – so manches Talent ist anschließend auf die Instrumentenbauerschule nach Mittenwald gegangen.
Im Jahr 2002 fand sich eine große Werkstatt in der Hallstraße 12, wo die Meister seither „residieren“. Zum 30. Jubiläum nun wollen sie mit ihren Kunden, Freunden und Familien feiern. Am Samstag, 25. November, geht es dort ab 11 Uhr hoch her in der Werkstatt.