Augsburger Allgemeine (Land West)
Im Gleichklang durch den Holzwinkel
Kultur Bonstetten tritt gemeinsamer Musikschule bei. Einziger Misston: Der Ausstieg von Heretsried
Bonstetten
Mit den höchsten Grundstückspreisen im Holzwinkel schlägt Bonstetten beim Bauen schon die höchsten Töne an. Mit dem Beitritt zu einer interkommunalen Musikschule will die Gemeinde bei der Kultur künftig eine der ersten Geigen spielen. Einstimmig sprach sich der Gemeinderat für den Vertrag mit einer gemeinsamen Bildungsinstitution aus, bei der die beteiligten Kommunen im Rahmen des ländlichen Entwicklungsprojektes ILE Instrumente gemeinsam nutzen und Musikschüler austauschen.
Die Ausbildung der künftigen Musikanten soll dabei dezentral erfolgen und auf die jeweiligen Ressourcen in den Orten zugreifen. Zum Beispiel könnten sich Trompetenaspiranten aus anderen Dörfern bei einem anerkannten Musiklehrer in Reutern unterweisen lassen. Unterm Stauffersberg dürften das Musikheim oder sogar der Sitzungssaal offenstehen, um einträchtig zu musizieren. Damit wollen die ILE-Planer eine breit gefächerte musikalische Frühförderung in den verschiedenen Gemeinden erreichen und allen Buben und Mädchen eine instrumentale Ausbildung zugänglich machen.
Einziger Misston bei der Beratung in Bonstetten war der überraschende Ausstieg von Heretsried, auf den Bürgermeister Anton Gleich hinwies. „Das ist zwar sehr schade, aber wir sollten trotzdem weitermachen“, betonte der Rathauschef und verwies auf einen Grundsatzbeschluss des Gremiums vom vergangenen Sommer. Damals hatte man sich für die ILE-Idee interessiert gezeigt und unter der Voraussetzung zugestimmt, dass alle fünf Holzwinkel-Kommunen sowie Altenmünster mit dabei sind.
Diese Überlegung stand auch im Wissen um die finanziellen Auswirkungen einer möglichst großen Nutzergruppe – je weniger Mitspieler, sprich Gemeinden, umso höher die Beiträge. So kommen allein auf das größte Mitglied Altenmünster rund 18000 Euro pro Jahr zu, auf Bonstetten etwa 6000 Euro. „Wenn die Gemeinde an der Zusam rausgegangen wäre, dann hätten wir eine ganz andere Ausgangslage und müssten neu darüber nachdenken“, meinte Gleich und wies darauf hin, dass Adelsried und Emersacker noch zustimmen müssten.
Wie die ILE-Macher immer wieder betonen, soll das staatlich geförderte Programm zu bestehenden Einrichtungen oder gar Musikvereinen keine Konkurrenz darstellen. Im Gegenteil. Vereinsarbeit wird sehr hochgehalten, die eine wichtige Stütze für das Heimatgefühl und die Identifikation mit der Region sei. Und da die Kinderzahlen zurückgehen und die Nachwuchswerbung immer schwieriger werde, sei die gemeinsame Holzwinkelmusikschule ein ergänzendes Angebot. In den Genuss ähnlicher Kooperationen sollen auch etwa Senioren, Auszubildende und andere Bereiche des Gemeinwesens kommen. Die Gründungsversammlung findet am 19. Januar statt, ab 1. September sollen dann die ersten Musikschüler in die Tasten hauen.