Augsburger Allgemeine (Land West)
Opposition ärgert sich über fehlende Informationen
Politik Die kleinen Gruppierungen außerhalb der Stadtregierung fühlen sich ausgebremst und sprechen von „Arroganz“
Die kleinen Gruppierungen im Augsburger Stadtrat, die nicht dem Regierungsbündnis von CSU, SPD und Grünen angehören, beklagen sich darüber, dass Anträge und Anfragen von der Verwaltung teils deutlich zu lange nicht beantwortet werden. WSA-Stadtrat Peter Grab spricht von einer „Aushöhlung der Demokratie“. Auf Anfragen der Opposition gar nicht oder deutlich verspätet zu reagieren, entspreche wohl dem „Grundverständnis der Über-Großen Koalition“. Die Stadt weist den Vorwurf zurück. Die Verwaltung bemühe sich, so schnell wie möglich fundiert zu antworten, so Stadtsprecher Richard Goerlich – unabhängig von der Gruppierung.
Hintergrund von Grabs Angriff ist der Süchtigen-Treff in Oberhausen. Mit Ordnungsreferent Dirk Wurm (SPD) liegt Grab seit einem Jahr im Clinch – sowohl inhaltlich, als auch in Formfragen. Der aktuelle Streit entzündet sich an Äußerungen von Ordnungsreferent Dirk Wurm im Ordnungsausschuss Ende Oktober. Grab bezweifelt, dass Wurm das Recht hatte, zwar das Ende der Standortsuche bekannt zu geben, die inzwischen bekannte Adresse in der Dinglerstraße aber zu verschweigen.
In einer Stellungnahme an Grab, die unserer Zeitung vorliegt, schreibt das OB-Referat, dass Wurm der Standort damals nicht endgültig bekannt gewesen sei. In der Sitzung drängte sich freilich ein anderer Eindruck auf – nämlich, dass es zuletzt zwar zwei mögliche Standorte gegeben habe, aber die Entscheidung gefallen sei und nur noch die Unterschrift unter dem Mietvertrag fehle. Auf Anfrage unserer Zeitung erklärte die Stadt ihre Lesart: Dass Wurm der ausgewählte Standort „noch nicht abschließend bekannt war“, sei so zu verstehen, dass es noch keinen unterschriebenen Mietvertrag gab, der Standort also nicht endgültig feststand.
Aus Sicht von Grab sind solche Antworten symptomatisch. Auf schriftliche Anfragen gebe es häufig „Wischi-Waschi-Antworten, bei denen man x-mal nachhaken muss“. Zudem werde die Frist von drei Monaten, bis ein Antrag laut Geschäftsordnung behandelt werden muss, regelmäßig überzogen. Wenn es darum gehe, kleinere Gruppierungen abzukanzeln, werde die Geschäftsordnung rigoros angewendet. WSAVorsitzende Anna Tabak spricht von einer „Arroganz, die extrem ins Auge sticht“. Speziell die Kleinstgruppierungen hätten gar keine andere Möglichkeit als Anträge, um bei bestimmten Themen zumindest mitreden zu können.
Mit der Kritik steht die WSA nicht alleine da. Auch die SechserAusschussgemeinschaft (Linke, FW, ÖDP und Polit-WG) und Pro Augsburg als größere Gruppierungen der Opposition sehen sich regelmäßig benachteiligt. „Es kommt häufig vor, dass wir die Antworten auf Anfragen mehrmals einfordern müssen. Auf manche bekommen wir keine Antworten“, heißt es in einer Erklärung der Ausschussgemeinschaft. So seien teils noch Anträge/ Anfragen aus den Jahren 2015 und 2016 offen. Mitunter würden auch Anträge abgelehnt und dann später in ähnlicher Form vom Regierungslager gestellt, etwa beim Mietspiegel oder der Flugplatzheide. „Wir bekommen auch öfter in den Ausschüssen zu hören, dass wir mit unserer ,ständigen Fragerei‘ die Verwaltung überlasten.“
Auch Pro Augsburg beklagt, dass man sich mitunter ausgebremst fühle. „Wir haben das Gefühl, dass Anträge der Opposition gerne verzögert behandelt werden bzw. eigenartige Wege gehen“, so Fraktionsvorsitzender Rudolf Holzapfel. Dies